Jodeln - Verständigungsformel in vielen Kulturen

Jodeln, Dudeln, Almenschrei, Teil II

Das Jodeln ist die Sprache der Vögel in Zeitlupe, hat der steirische Dichter Reinhard P. Gruber einmal gesagt. Jodeln, das sprunghafte Wechseln von Kopf- und Bruststimme, ist aber keineswegs ausschließlich ein alpines Phänomen.

Jodeln bei den Pygmäen

Das Yodelling in der nordamerikanischen Country-Music ist eigentlich ein Ableger des europäischen, alpenländischen Jodelns. Die Communities der verschiedenen Einwanderergruppen pflegten auch fernab ihrer früheren Heimat ihre traditionelle Musik. Und da gehörte das Jodeln dazu.

Jodeln wurde bald zur Verständigungsformel im multikulturellen Dschungel der amerikanischen Großstädte des frühen 20. Jahrhunderts. Jodelmotive wurden mit Blues und Ragtime vermischt.

Blue Yodel

Der absolute Superstar des amerikanischen Yodelling war Jimmie Rodgers. In den 20er und 30er Jahren hat er 111 Lieder aufgenommen, von denen nur 4 jodelfrei waren.

Er erfand den sogenannten Blue Yodel, den Blues mit Jodeleinwürfen. Mehrere Hunderttausend Schallplatten sind von seinen Blue Yodels sind verkauft worden.

Yoiken - Jodeln in Skandinavien

Eine Sonderform des Jodelns ist das sogenannte Yoiken in Nordskandinavien. Der Yoik ist die traditionelle Musik der Samen - eine archaische Form des unbegleiteten oberstimmigen Sologesangs.

Yoiken ist in ganz Samiland verbreitet - von den nördlichen über die mittleren Regionen Norwegens, Schwedens und Finnlands bis hin zur östlichen Spitze der Kola-Halbinsel in Russland. Lange Zeit war Yoiken kaum mehr zu hören in Skandinavien, junge Musiker nehmen neuerdings das Yoiken wieder vermehrt in ihr Repertoir auf.

CD-Tipps
"American Yodelling 1911 - 1946", Trikont
Tien Shan Suisse Express: "Paleo Festival Nyon 2002", Virgin
Mari Boyne: "Eallin", Antilles

Links
Jimmie Rodgers
Jodelkurs.de