Konzentration aufs Konzertrepertoire

Dirigent Guido Mancusi

Fünf Jahre lang hat sorgte Guido Mancusi, Chefdirigent des Kärntner Symphonieorchesters, für ein solides musikalisches Fundament am Klagenfurter Stadttheater. Nun bricht er seine Zelte ab und stellt sich neuen Herausforderungen.

Guido Mancusi im Gespräch mit Josef Nadrag

Das Klagenfurter Stadttheater hat sich unter der Ära des vor einem Monat verstorbenen Intendanten Dietmar Pflegerl auch zu einer bedeutenden Opernbühne entwickelt.

Zum einen waren ungewöhnliche Inszenierungen mit außergewöhnlichen Sängern dafür verantwortlich, andererseits hat sich auch im Orchestergraben des Stadttheaters einiges getan, was diese Entwicklung gefördert hat.

Musikalisches Fundament

Für das musikalische Fundament sorgt das Kärntner Symphonieorchester, kurz KSO, das sich nicht nur in der Oper, sondern immer wieder auch im Konzertsaal seinem Publikum präsentiert.

Fünf Jahre lang hat Guido Mancusi als Chefdirigent des KSO diesen Weg konsequent vorangetrieben. Nun bricht er seine Zelte in Klagenfurt ab und stellt sich neuen Herausforderungen.

Studium in Wien

Mancusi ist ein Musiker, dessen Weg zur Musik geradliniger gar nicht sein hätte können. Mancusi gibt selbst einen biografischen Abriss im Schnelldurchlauf: "Geboren in Neapel, Sohn eines Italieners und einer Wienerin, in Italien aufgewachsen und dann den Schulabschluss in Wien gemacht am Musikgymnasium. Bei den Wiener Sängerknaben gewesen, Sopransolist, dann das Studium in Wien, Gesangsstudium, Fagottstudium, Dirigierstudium, Kompositionsstudium auf der Hochschule und am Konservatorium. Dann gleich nach dem Diplom ins Engagement nach St. Pölten, dann Graz, dann Theater an der Wien, Coburg, Kiel, Erfurt, Klagenfurt."

Qualität verbessert

In Klagenfurt hat sich Guido Mancusi hauptsächlich der Oper gewidmet, sowohl als Dirigent, als auch im vom Opernbetrieb geforderten administrativen Bereich.

Es habe die Aufgabe gegeben, das Kärntner Symphonieorchester "qualitativ voran tu treiben". Die Probespiele dahingehend zu lenken, "dass junge, gute Nachwuchsmusiker in das Orchester kommen." Das sei sehr erfreulich, "weil das ist mir äußerst gelungen. Das Orchester hat sich wirklich verbessert und mein Nachfolger bekommt, wie man so schön sagt, eine 'gmahde Wiesn'", so der Dirigent.

Größeres Konzertrepertoire

Fünf Jahre war Guido Mancusi Chefdirigent des KSO, das sich neben dem Opernbetrieb im Stadttheater Klagenfurt in dieser Zeit vermehrt auch dem Konzertrepertoire gewidmet hat. In seine Zeit fiel eine noch von seinen Vorgängern initiierte Aufstockung des Orchesters von 50 auf 60 Planstellen, was die Möglichkeiten natürlich enorm erweitert hat.

Neben der Wiener Klassik und Werken des romantischen Repertoires hat Guido Mancusi auch die Klassiker der Moderne und immer wieder Uraufführungen in seine Konzertprogramme aufgenommen. Der pädagogische Ansatz: den Horizont der Musiker, aber auch den des Publikums zu erweitern.

Mancusi als Weltenbummler

Nun läuft Mancusis Engagement in Klagenfurt aus und er begibt sich wieder auf musikalische Wanderschaft: "Nach der 'Traviata', die ich noch im Sommer hier in Klagenfurt leiten werde, geht es zuerst nach Südamerika, nach Uruguay und Argentinien und ich werde mich in der nächsten Spielzeit kaum bei der Oper, sondern sehr im Konzertsaal aufhalten", erzählt Mancusi, der sich noch mehr auf das konzertierende Dirigieren konzentrieren möchte.

"Dann geht es in die USA, dazwischen bin ich in Wien, ich unterrichte ja dort am Konservatorium und habe im Herbst ein Projekt laufen mit einer Uraufführung und einer Messe von mir. Dann geht es nach Florida, nach New York zu Konzerten mit den dortigen Orchestern, dann nach Japan mit meinem eigenen Kammerorchester, dem Orchester des Schlosses Schönbrunn, das nicht nur ein Walzer-Orchester ist, sondern auch ein Orchester, das sich auch sehr um die Wiener Klassik bemüht." Schließlich geht es für Mancusi noch nach Skandinavien, Rumänien und in die Türkei.

"Oper ist nie genug"

Waren fünf Jahre an einem Opernhaus genug? "Nein", meint Mancusi, "Oper ist nie genug. Aber es gab nicht genug Möglichkeiten, Konzerte zu dirigieren. Ich möchte mich unbedingt auf das Konzert konzentrieren. Und die Möglichkeiten, da auch eine Chepositionen zu bekommen gäbe es oder wird es in der darauf folgenden Spielzeit geben. Da möchte man natürlich noch nichts verraten. Die Vorbereitung dafür wird nächstes Jahr stattfinden."

Hör-Tipp
Intrada, jeden Freitag, 10:05 Uhr

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Guido Mancusi
Stadttheater Klagenfurt