They Got Rhythm
Rhythm-Changes
George Gershwins Hit "I Got Rhythm" wurde von zahlreichen Jazzern aufgegriffen und als swingende Basis für neue Kompositionen verwendet. Die so genannten "Rhythm-Changes" haben Jazzmusiker als Grundgerüst für das Improvisieren stets parat.
8. April 2017, 21:58
So klingen die "Rhythm-Changes" - Original und Variationen
Eigentlich ist es nur ein Lied. Und trotzdem zugleich die Basis für so viele verschiedene Kompositionen, die auf dieses eine Lied zurückgehen - ein Lied, das ganz typisch so simpel wie genial ist.
Als George Gershwin den Song "I Got Rhythm" 1930 für die Musikkomödie "Girl Crazy" für den Broadway komponierte - der Text stammt wie so oft von seinem Bruder Ira -, da war ihm wohl kaum bewusst, dass diese Nummer weit mehr als nur ein wichtiger Jazz-Standard werden könnte; dass, angefangen mit der Bebop-Ära, die Harmonien, also die Akkordfolge, von "I got Rhythm" - beziehungsweise Ableitungen davon - die Grundlage für eine Vielzahl von Stücken werden sollten.
Ein harmonisches Schema, das tausende von Musikern im Schlaf beherrschen und dafür die Bezeichnung "Rhythm-Changes" verwenden - als verkürzten Fachbegriff für "The Chord Changes of I Got Rhythm".
Hunderte Lieder
Einer der allerersten, die sich mit den Rhythm-Changes kompositorisch auseinandergesetzt haben, der war nicht wirklich ein Bebopper. Das war der große Duke Ellington. 1940 hat er "Cotton Tail" über die "Rhythm-Changes" komponiert.
Wie viele Lieder über die Akkorde von Gershwins "I got Rhythm" in weiterer Folge geschrieben wurden, ist schwer zu schätzen. Jedenfalls sind es Hunderte. Viele davon wurden zu Hits - also zu dem, was auch als Jazz-Standard bezeichnet wird.
Klassische Form
Was also die Anzahl der Nummern betrifft, sind die "Rhythm-Changes" übertroffen nur von der zwölftaktigen Blues-Akkordprogression. Die Form ist klassisch 32-taktig. Also zwei A-Teile zu je acht Takten, dann die Bridge - sie wird als B-Teil bezeichnet - und abschließend wieder ein dritter A-Teil.
Wie erwähnt haben vor allem in der Bebop-Ära viele den "Rhythm-Changes" neue Melodien verpasst - allen voran Charlie Parker, der gleich einmal die Latte hoch gelegt hat - nicht nur was den Klang der Noten betrifft, sondern auch die Menge der Noten, die sich über den Gershwin-Evergreen ausgehen. Etwa bei "Anthropology". Etwas später widmete sich auch der Saxofonist Sonny Rollins den "Rhythm-Changes". Ein echter Ohrwurm von ihm, der auf diesem Harmoniegerüst ruht, ist "Oleo".
Bekannte Titelmelodie
Es mag sein, dass einige der vielen Nummern mit der gemeinsamen Wurzel nicht wirklich das breite Publikum erreichen konnten - eine Variante eines "Rhythm-Changes"-Tunes hat über die Jahrzehnte wirklich Hunderte Millionen erreicht. Den meisten hat sich dieser Ohrwurm schon in der Kindheit seinen Fixplatz in den Gehörgängen reserviert. Nämlich die Titelmelodie zu den "Flintstones" - bei uns bekannt als "Familie Feuerstein".
Hör-Tipp
Spielräume, Sonntag, 12. August 2007, 17:30 Uhr