Die Eroberung weißer Flecken
Lange Nacht der Alten Musik
Die "Lange Nacht der Alten Musik" ist in Innsbruck schon zur Tradition geworden. In der Atmosphäre von Bar, Restaurant und Veranstaltungszentrum wird versucht, Brücken zwischen Alter Musik und den Hits unserer Zeit zu schlagen.
8. April 2017, 21:58
Einst, vor über 40 Jahren, identifizierte man mit Alter Musik Sektierer, die in Christussandalen mit Leinenhemd leger auftraten und kulinarisch eher der Biowelle (den Müsliverkostern) angehörten. Zu jener Zeit etwa begann man in Innsbruck mit Kursen für die Musik jenseits des traditionellen Repertoires liegend, für Tongemälde aus früheren Jahrhunderten.
Was dann später als "Ambraser Schlosskonzerte" in die Kulturkalender einging, ist heute als "Innsbrucker Festwochen" mit den Konzerten im Spanischen Saal von Schloß Ambras fixer Bestandteil der österreichischen Kulturszene. Radio Österreich 1 war praktisch von Anfang an Promoter der Konzerte und übertrug einst Konzerte mit Künstlern - wie Nikolaus Harnoncourt, Alan Curtis, William Christie oder René Jacobs -, die heute zu den Stars der internationalen Musikszene zählen.
Weiße Flecken füllen
Heute freilich ist von der Atmosphäre des Sektierertums freilich keine Rede mehr, die sogenannte "Alte Musik" hat längst Publikumsschichten erreicht, die man sich vor vier Dekaden kaum erträumt hätte. Alte Musik ist heute "in" geworden. Der eigentliche Antrieb ist im Grunde aber noch geblieben: Es gilt nach wie vor, Neues zu entdecken, weiße Flecken in der musikalischen Landschaft zu füllen.
Dass sich auch viele junge Musiker für Alte Musik interessieren, war die Grundidee, die zunächst zu Kursen und schließlich zur Gründung der "Innsbrucker Festwochen" führte.
Workshops und Konzerte
Heuer gibt es bei diesem ersten Festival für Alte Musik in Österreich wieder Akademieprojekte, in denen junge Musiker unter der Leitung erfahrener Künstler Musik aus vergangenen Jahrhunderten erarbeiten. Die Ergebnisse dieser Workshops werden in Akademiekonzerten präsentiert.
So stand heute ein Konzert unter dem Motto "Dresden surround" mit dem Innsbruck Festival Chorus und dem Marini Consort unter der Leitung von Konrad Junghänel auf dem Programm.
Brücken zwischen Alter Musik und Hits
Nach dem Konzert finden sich die jungen Künstler im Treibhaus in Innsbruck ein, um gemeinsam mit Kollegen und Freunden in einer "Langen Nacht der Alte Musik" ihrer Passion, der Musik, zu frönen.
Die "Lange Nacht" ist in Innsbruck schon zur Tradition geworden. In der Atmosphäre einer Bar, eines Restaurants und eines Veranstaltungszentrums wird versucht, Brücken zwischen Alter Musik und den Hits unserer Zeit zu schlagen, die Barriere zwischen Musikern, Künstlern und Publikum aufzubrechen.
Live und vom iPod
Bernhard Trebuch bringt seinen iPod und einige DVDs mit. Das ist dann vieles vom Mittelalter bis zur Gegenwart zu hören: von Alter Musik aus Spanien mit Jordi Savall, über Opern von Jean-Philippe Rameau, Claudio Monteverdi, Francesco Cavall und Georg Friedrich Händel unter René Jacobs und William Christie bis hin zu Liedern aus Korsika mit "I Muvrini".
Angekündigt haben sich auch Teilnehmer der Akademie bei den "Innsbrucker Festwochen", die live im Treibhaus musizieren und Gelegenheit haben, ihre Musik aufzulegen.
Hör-Tipp
Die lange Nacht der Alten Musik, Freitag, 24. August 2007, 23:05 Uhr
Links
Innsbrucker Festwochen
Treibhaus Innsbruck