Diana Damrau über ihre Sängerinnen-Karriere
"Man muss ständig an sich arbeiten"
Heute zählt sie zu den gefragtesten Sängerinnen: Koloratursopranistin Diana Damrau, die im Jahr 2000 mit der Königin der Nacht ihr Wien-Debüt gab. Im Gespräch mit den Staatsopern-Freunden erzählt die erfolgreiche deutsche Sängerin über ihre Karriere.
8. April 2017, 21:58
Diana Damrau über Pannen auf der Bühne
Die junge Koloratursopranistin Diana Damrau stammt aus der schwäbischen Stadt Günzburg und hatte schon in jungen Jahren ihre Begeisterung für die Musik entdeckt.
"Ich habe schon als kleines Kind gerne getanzt und mich als Schauspielerin zu Hause produziert. Außerdem hatte ich eine Verwandte, die sang am Gärtnerplatz-Theater im Chor, und wir haben auch ein wenig Hausmusik gemacht. Als ich dann mit zwölf Jahren den 'Traviata'-Film von Zefirelli gesehen habe, war für mich Oper das Schönste, was man sich vorstellen kann. Ab diesem Zeitpunkt war für mich klar - ich wollte Sängerin werden", erzählt die erfolgreiche Sängerin.
Gesangsunterricht mit 15
In der Schule hatte Diana Damrau einen Musiklehrer, dessen Frau Carmen Hanganu sie mit 15 Jahren zu unterrichten begann, wie sie erzählt:
"Ich habe zu dieser Zeit auch versucht, in Rockbands zu singen, habe aber rasch gemerkt, dass sich meine Stimme dafür überhaupt nicht eignete. So habe ich begonnen, richtig singen zu lernen und mir die nötige Technik für eine Bühnenlaufbahn zu erarbeiten."
Erstes Engagement in Würzburg
Diana Damrau absolvierte die Musikhochschule in Würzburg und trat ihr erstes Engagement in der Oper von Würzburg an. "Ich habe mein Diplom gemacht, das sagt aber gar nichts. Man muss sich in diesem Beruf jeden Tag neu beweisen und kann sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Man muss ständig an sich arbeiten, denn der Körper und auch die Stimme verändern sich im Laufe der Jahre."
"In meinem ersten Engagement in Würzburg habe ich als Eliza Doolittle debütiert und kurz danach die Königin der Nacht gesungen. Nach einiger Zeit wechselte ich dann nach Mannheim, wo ich mir vorsichtig mein Repertoire erarbeiten konnte, denn ich hatte dort einen sehr verantwortungsvollen Intendanten, der mich nicht überforderte."
Wien-Debüt 2000 mit Königin der Nacht
Seit 2002 ist Diana Damrau nun nicht mehr im Fixengagement und gastiert seither an den großen Opernhäusern in aller Welt. In Wien trat sie erstmals als Königin der Nacht im Jahr 2000 auf und sang auch die "Kleine Frau" im Riesen vom Steinfeld von Cerha. Im Mozart-Jahr 2006 war sie als Konstanze neben Nicholas Ofczarek am Wiener Burgtheater zu bewundern.
"Die 'Entführung' am Burgtheater war für mich eines der größten Erlebnisse im letzten Jahr. Diese Intensität mit Nicholas Ofczarek als Selim Bassa war für mich unglaublich. Auch im Dialog. Konstanze und Bassa haben sich nichts geschenkt. Ich weiß, dass viele Zuschauer von dieser Inszenierung irritiert waren. Aber wo sonst als am Burgtheater kann man eine so intensive schauspielerische Inszenierung machen? Ich würde das sofort wieder machen!"
Auch begeisterte Liedsängerin
Neben ihrer Operntätigkeit ist für Diana Damrau aber auch das Lied sehr wichtig.
"Ich habe schon während des Studiums Liederabende gegeben. Da habe ich selber Plakate gedruckt, aufgehängt und Säle gemietet. Das Lied ist mir deshalb so wichtig, weil man als junger Sänger dabei sehr viel lernen kann, besonders Wortdeutlichkeit. Es ist eine Schande, dass heute Liederabende gestrichen werden. Das Lied ist für mich ein unglaublicher Kosmos, auch von der Lyrik her", betont Damrau.
Zerbinetta in Wien, Susanna in Salzburg
Zuletzt war Diana Damrau unter anderem in Wien als Zerbinetta in Strauss' "Ariadne auf Naxos" sowie bei den Salzburger Festspielen als Susanna in Mozarts "Figaro" zu hören.
Mehr zu Diana Damrau in oe1.ORF.at
Hör-Tipp
Apropos Oper, Sonntag, 9. September 2007, 15:06 Uhr
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