Thema: Fortschritt

Bangalore, Indien

Inspiriert durch "Die Reise um die Erde in 80 Tagen" ist das Linzer Ars Electronica Center im Rahmen von "Linz09" zu einer Reise um die Welt aufgebrochen. Next Stop: Bangalore, Indien - Linz, Österreich. Das Thema heißt: Fortschritt.

Bangalore, die fünftgrößte Stadt Indiens, gilt als das "Silicon Valley" Indiens und als Symbol für globalisierten technischen Fortschritt: Die Stadt hat sich zu einem wichtigen Standort für Computer und Hightech-Unternehmen entwickelt und ist ein Zentrum der indischen Flugzeug- und Raumfahrtindustrie.

In Indien, dem Land der Gegensätze, gibt es einerseits einen rasanten technologischen Fortschritt und andererseits ist das Land nach wie vor geprägt von Analphabetismus, Diskriminierung und Armut.

Digitie

Die deutsche Künstlerin Marianne Schmidt untersucht in ihrem Projekt "Digitie", das sich aus den beiden Wörtern "digital" und "Beziehung" zusammensetzt, die Kommunikation und menschliche Beziehungen unter den Einfluss digitaler Medien. Dass das Wort "digital" vom lateinischen Wort "digitus" - Finger kommt, ist eine zusätzliche Pointe des Projekts, denn bei dem Projekt können sich Menschen zum Beispiel virtuell an den Händen berühren.

"Digitie" besteht aus zwei Konsolen, zwei schwarzen Holzkisten, in die man seine Hand geben kann. Im Inneren nimmt eine Kamera die Hand auf und isoliert sie vom Umgebungsbild. Das Bild wird in Echtzeit an die andere Station gesendet - die beiden Hände können kommunizieren.

"Im digitalen Zeitalter beruht Kommunikation immer mehr auf Zahlen, Buchstaben und Bildern, deswegen war es meine Intention, die Menschen auf die simpelste Art miteinander in Kontakt treten zu lassen", so Marianne Schmidt. Die Idee beinhaltet eine digitale und auch eine analoge Seite. Der digitale Part gibt Sicherheit, da durch die nur virtuelle Berührung eine Distanz zur realen Hand geschaffen wird.

Gesellschaft kann man nicht ohne Technik denken
"Technik ist nicht eigenläufig" sagt Michael Nentwich, Direktor des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, denn Technik wird durch die Gesellschaft gestaltet und bestimmt.

Die Folgen technologischer Entwicklungen, also des "Fortschritts", abzuschätzen, ist eine der Aufgaben von Technology Assessment, oder deutsch, von Technikfolgenabschätzung, einem Wissenschaftsbereich, der Auswirkungen technischer Innovationen für Gesellschaft und Politik besser fassbar machen soll.

Nentwich betont, dass "Fortschritt die Sicherheit erhöhen und nicht erniedrigen soll". Technische Innovationen haben in unterschiedlichen Ländern unterschiedliche Auswirkungen. In Europa hat die elektronische Revolution ganz andere Folgen als in Asien. In Indien z.B. werden im Vergleich mit anderen Ländern völlig andere Entwicklungsphasen durchlaufen. Die elektronische Revolution ist hier ein noch größerer Schritt als in schon lang industrialisierten Gesellschaften - in Indien findet teilweise tatsächlich ein Sprung vom Analphabetismus in die High-Tech-Gesellschaft statt: "es werden staatliche Programme und Infrastrukturen aufgebaut. Technologienutzung funktioniert anders und wird auch anders gelernt".

"80+1 - Eine Weltreise" ist ein Projekt für Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas. Mit freundlicher Unterstützung der voestalpine AG.

Mehr zu Linz 2009 in oe1.ORF.at

Hör-Tipps
Digital.Leben, Montag bis Donnerstag, 16:55 Uhr, "80+1 - Eine Weltreise", Berichte über das Projekt von "Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas". Die einzelnen Beiträge sind auch über den Ö1 Podcast erhältlich.

Mehr dazu unter Ö1 Podcast

Die Sendungsinhalte zum Projekt "80+1" sind auch mobil unter der Festnetznummer 050 304-2009 abrufbar (Gebühren gemäß den Tarifen Ihres Telefonanbieters).

Tipp
Zum Abschluss von 80+1 und dem gleichzeitigen Beginn der Ars electronica ist Radio Österreich 1 mit dem "Mobilen Ö1 Atelier" als Kommunikationsplattform auf dem Linzer Hauplatz präsent und widmet sich in Zusammenarbeit mit dem Festival dem Kernthema "Human Nature“. Parallel dazu ist das Ö1 Kulturjournal live vor Ort und sendet von 31. August bis 4. September erstmals aus dem obersten Stock des neuen Ars Electronica Center (AEC).

Links
80 + 1
Digitie