Magie und die Entwicklung neuer Technologien
Einfach magisch
Zauberkunst ist mehr als nur unterhaltsamer Hokuspokus. Magier haben seit Jahrhunderten zur Entwicklung und Popularisierung neuer Technologien beigetragen. Kein Wunder also, dass die Magie "elektronisch" und "digital" geworden ist.
8. April 2017, 21:58
Als der Elektronik-Konzern Toshiba im Jahr 2007 seine neuen Produkte auf der japanischen Fachmesse Ceatec vorstellen wollte, lud er dazu den Magier Marco Tempest ein. Der gebürtige Schweizer ist für seine multimedialen Bühnenshows berühmt. Tempest kombiniert Videos mit Taschentricks und nimmt mit seinem Kamera-Handy Straßen-Magie auf, die er dann über Youtube verbreitet.
Von Alchimie und Wissenschaft
Tempest ist nicht der einzige Magier, der sich an der Kombination von Magie und neuen Technologien versucht. So berichtet der US-amerikanische Magie-Experte Seth Raphael, dass Magier mit ihrer Alchemie die Basis für die moderne Wissenschaft legten. "Bis zum Zeitalter der Alchemie gab es wirklich keinen Unterschied zwischen Magiern und Wissenschaftlern", so Raphael.
Auch in den folgenden Jahrhunderten hätten Magier immer wieder mit neuen Technologien experimentiert. "Magier nutzten heimlich Elektrizität auf der Bühne, bevor irgend jemand wusste, was das überhaupt ist", erklärt Raphael. Auch im Bereich der Unterhaltungstechnologie hätten sich Magier als Pioniere erwiesen. So hätten Illusionisten die ersten Vorläufe des Filmprojektors in ihren Shows eingesetzt und damit den Grundstein für das moderne Kino gelegt.
Magische Endgeräte
Der kalifornische Produktdesigner Mike Kuniavsky glaubt, dass die Welt der Magie auch in Zukunft eine große Rolle für die Entwicklung neuer Technologien spielen kann. Ein Paradebeispiel dafür seien so genannten "Ubiquitous Computing Devices".
Gemeint sind damit zum Beispiel Roboter-Hunde oder Turnschuhe mit Sensoren - Endgeräte, die für gewöhnlich als intelligent bezeichnet werden. Kuniavsky zieht eine andere Metapher vor, um derartige Technologie zu beschreiben: "Für mich bedeutet dies, dass es möglich ist, Objekte mit einem magischen Verhalten zu haben."
Hör-Tipp
Matrix, Sonntag, 27, Juli 2008, 22:30 Uhr
Links
Marco Tempest
Seth Raphael