Wichtig ist die Diagnose

Kinderwunsch

Bei einem von sechs Paaren kommt es trotz intensiver Bemühungen innerhalb von zwölf Monaten zu keiner Schwangerschaft. In Österreich sind davon etwa 30.000 Paare betroffen. Die Ursachen können hormonelle Störungen oder organische Erkrankungen sein.

Um eine Behandlung der Kinderlosigkeit erfolgreich durchführen zu können, ist es von größter Wichtigkeit, eine genaue Diagnose erstellen zu lassen. Neben allgemeinmedizinischen Untersuchungen sind bei beiden Partnern Hormon-Analysen von Nutzen.

Beim Mann gibt das Spermiogramm grundlegende Auskunft über die Samenqualität. Beim weiblichen Organismus bieten die Analyse der Hormonlage und die gynäkologische Untersuchung die Möglichkeit einer Einschätzung der individuellen Fruchtbarkeit.

Ein wichtiger diagnostischer Schritt ist auch die Kontrolle der Durchgängigkeit der Eileiter. Das kann bei einem niedergelassenen Arzt oder in einem der zahlreichen Kinderwunschzentren passieren.

Die therapeutischen Möglichkeiten

Bei manchen Paaren genügt ein psychologisches Gespräch, um eine Schwangerschaft zu erreichen. Bei anderen helfen so einfache Methoden wie das Führen eines Regelkalenders, um den Eisprung zu errechnen.

Liegen hormonelle Störungen vor, können sie durch entsprechende Hormontherapien ausgeglichen werden. Bei schwerwiegenderen Fällen zählt die künstliche Befruchtung mittlerweile zu den gängigen therapeutischen Methoden. Unter diesem Begriff werden Verfahren zusammengefasst, bei denen eine Zeugung nicht durch Geschlechtsverkehr erfolgt.

Wird die Eizelle außerhalb des Körpers im Reagenzglas befruchtet, spricht man von der In-Vitro-Fertilisation, kurz IVF genannt. Bei den Kosten für eine künstliche Befruchtung beteiligt sich in Österreich der IVF-Fonds zu 70 Prozent. Die Paare müssen allerdings verheiratet sein und dürfen die Altergrenze von 40 und 50 Jahren nicht überschritten haben.

Das Risiko der Mehrlings-Schwangerschaft

Bei der In-Vitro-Fertilisation werden meist mehrere Eizellen in die Gebärmutter transferiert, um die Chancen für eine Schwangerschaft zu erhöhen. Allerdings steigt damit auch das Risiko der Mehrlings-Schwangerschaft. Das Ziel der Reproduktionsmedizin ist daher der sogenannte "single embryo transfer". Durch verbesserte Embryo-Kulturtechniken soll damit in Zukunft nur ein "Top-Embryo" in die Gebärmutter eingesetzt werden.

Derzeit werden in Österreich meist zwei Embryonen transferiert. Sind mehr befruchtete Eizellen vorhanden, als der Frau eingesetzt werden, können diese eingefroren werden, um sie später für eine weitere künstliche Befruchtung zu verwenden. Überzählige Embryonen werden vernichtet, was immer wieder zu Diskussionen in den Ethikkommissionen und unter der Ärzteschaft führt.

Die alternative Adoption

Klappt es trotz der verschiedenen Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin nicht, eigenen Nachwuchs zu zeugen, besteht die Möglichkeit, ein Kind zu adoptieren oder in Pflege zu nehmen. Allerdings gibt es in Österreich viel mehr adoptionswillige Paare als Kinder, die zur Adoption frei stehen.

Manche Paare entscheiden sich daher, ein Kind in Pflege zu nehmen, da es wesentlich mehr Kinder gibt, für die Pflegeeltern gesucht werden. In beiden Fällen werden die Paare einer genauen Überprüfung unterzogen. Nicht die Kinder stehen zur Auswahl, sondern die künftigen Eltern.

Mehr dazu in der Online-Infomappe

Hör-Tipp
Radiodoktor - Medizin und Gesundheit, Montag, 4. August 2008, 14:25 Uhr