Das soziale Netz
Was kommt nach Facebook?
Facebook gehört zu den erfolgreichsten Websites des US-amerikanischen Internets, sie verbucht 100 Millionen Aufrufe pro Tag. Einige Branchenkenner glauben jedoch, dass derartige Web-Plattformen schon bald der Vergangenheit angehören könnten.
8. April 2017, 21:58
Facebook gehört zu den Erfolgsgeschichten des aktuellen Internet-Booms. Die Website wurde 2004 als geschlossenes Freundschafts-Netzwerk für Studenten gegründet. Diese konnten sich auf Facebook Profile anlegen, Kontakte zu ihren Kommilitonen aufbauen und im Freundeskreis Fotos und Videos austauschen.
Mittlerweile ist Facebook für jedermann zugänglich - und damit weltweit erfolgreich. Anfang des Jahres verbuchte die Website nach Angaben des US-Marktforschungsinstituts Comscore mehr als 100 Millionen Seitenabrufe pro Tag, Tendenz steigend. Ebenfalls beeindruckend: Jeder Besucher verbringt im Schnitt rund 160 Minuten auf Facebook.
Keine Exportfunktion vorhanden
Facebook gelingt dies, indem es zahlreiche Dritt-Angebot in die eigene Website integriert. Firmen können für Facebooks Website Module entwickeln, mit denen Nutzer dann Scrabble spielen oder Musik hören können. Gleichzeitig macht es Facebook seinen Nutzern schwer, sich von der Plattform zu trennen. So ist es nicht möglich, die E-Mail-Adressen der eigenen Kontakte in ein E-Mail-Programm oder ein anderes Web-Angebot zu übernehmen.
Manch einem Brancheninsider gehen derartige Beschränkungen zu weit. "Wenn mein Outlook-Adressbuch keine Export-Funktion hätte, würde sich jeder darüber aufregen", meint beispielsweise Joseph Smarr vom Facebook-Konkurrenten Plaxo. Smarr glaubt, dass Nutzer selbst über ihre Daten bestimmen sollten.
Mehr als ein Netzwerk
Die Möglichkeit zu haben, die Daten ihrer Kontakte problemlos in eine andere Web-Plattform zu übertragen, ist ein Konzept, das unter seinen Anhängern als Daten-Portabilität bekannt ist. "Bei Daten-Portabilität geht es nicht darum, alle Daten aus einem Angebot zu laden, um es dann zu verlassen", erklärt Smarr. Stattdessen wollten viele Nutzer einfach mehr als ein Angebot nutzen, sich aber nicht überall immer wieder neu auf die Suche nach ihren Kontakten machen.
Unterstützung bekommt er dafür von Charlene Li, die sich für die Marktforschungsfirma mit Facebook & Co. beschäftigt. "Ich will meine Identität nicht mehr an ein einziges Netzwerk binden und all meine Freunde dazu bringen, dort Mitglied zu werden", so ihr Urteil.
In Zukunft wie Luft
Li hält Websites wie Facebook denn auch nur für eine Übergangserscheinung. Die Idee, dass man zum sozialen Austausch mit seinen Freunden an einen bestimmten Ort im Netz gehen müsse, werde nicht mehr lange Bestand haben.
Stattdessen werde in Zukunft das gesamte Netz sozial sein. "In der Zukunft werden soziale Netzwerke eher so sein wie Luft", glaubt sie, "sie werden überall sein, wo du bist."