Opernsommer mit großer Vielfalt

Österreichs Opernfestivals

Es muss nicht immer Salzburg oder Bregenz sein: Österreichische Sommerfestivals spielen von Vivaldi bis Lampersberg Oper jeder Stilrichtung. Komponisten, die 2008 besonders stark vertreten sind: Mozart, Verdi und Puccini.

Mit Wolfgang Amadeus Mozarts "Don Giovanni" werden nicht nur die Salzburger Festspiele 2008 eröffnet. Auch die Oper Klosterneuburg setzt mit diesem Werk - nach "Hoffmanns Erzälungen" und "Fidelio" in den letzten Sommern - ihren Weg durch die Opern-Weltliteratur fort.

Intendant Michael Garschall hat für die Inszenierung wieder einen Opern-Newcomer engagiert, Julian Pölsler. Wie sich der Film- und TV-Regisseur - unter anderem der "Inspektor-Polt"-Serie - im weiten Hof des Stifts Klosterneuburg dem "Giovanni" nähert: ab 6. Juli ist es zu erleben.

Giovanni auch in Gmunden

"Don Giovanni" wird aber darüber hinaus auch bei den Gmundner Festwochen im Salzkammergut gespielt, Mitte August, dirigiert von Martin Sieghart, einem Musiker, der davor etliche Jahre mit Mozart in der niederösterreichischen Burgarena Reinsberg aktiv war.

Dort, in Reinsberg, ist jetzt Martin Haselböck am Ruder, und er ergänzt den Beethoven-Symphonien-Zyklus, der für ihn und sein Originalklang-Ensemble "Wiener Akademie" die Saison 2008/9 bestimmen wird, ab 31. Juli mit "Fidelio". Regie: Michael Sturminger, Leonore: Heidi Brunner, Rocco: Wolfgang Bankl.

Elton Johns "Aida"

Wenn wir schon in Niederösterreich sind: Gleich zweimal wird "Aida" geboten, einmal original von Giuseppe Verdi beim Open-Air in Gars am Kamp und einmal in der Musical-Version von Elton John beim Musical-Sommer Amstetten.

So breit wie ihre Bühne - die Römersteinbruch-Bühne, die bei "Aida" auch schon Elefanten gesehen hat - wünschen sich die Opernfestspiele im burgenländischen St. Margarethen ihr Publikum: von jung bis alt, von der Opernkennerin bis zum Opern-"Schnupperer". Heuer ist Verdis "La Traviata" angesetzt, der Mörbisch-erprobte Robert Herzl setzt sie in Szene.

Gustav Kuhn schwärmt aus

Jede Menge Verdi also bei österreichischen Sommer-Opernfestivals, allerdings kein Wagner: Die sonst um Richard Wagner kreisenden Tiroler Festspiele Erl können 2008 nicht ins Passionsspielhaus, Gustav Kuhn schwärmt dafür nach Innsbruck, Lienz, Tannheim aus und kündigt erst für 2009 wieder Großes an.

Apropos Innsbruck: Die Fans "alter Musik" haben längst für die aus Berlin kommende Produktion von Händels "Belshazzar" unter René Jacobs gebucht - zwar ein Oratorium, aber bei den Innsbrucker Festwochen szenisch geboten. Erstmals inszenierend, zum Thema der Oper passend: gemeinsam mit seinem Sohn Philipp, ist bereits ein anderer "Großmeister" der historischen Aufführungspraxis in den Sommer gegangen: Nikolaus Harnoncourt mit seinem "Idomeneo"-Projekt bei der Grazer "styriarte".

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Vivaldi in Grein

Für jeden Opern-Geschmack wird im Juli und August Österreich-weit Interessantes geboten, ob es darüber hinaus Vivaldis "L'Olimpiade" bei den Donau-Festwochen in Grein sein soll, Lortzings nur mehr selten gespielter "Zar und Zimmermann" beim Jennersdorfer Festspielsommer oder Rossinis "La Cenerentola" in Kirchstetten.

In Kärnten hat man die Wahl, ob es zur "Trigonale" gehen soll, wo unter anderem eine Madrigalkomödie von Orazio Vecchi aufgeführt wird, oder nach Maria Saal, wo einst Komponist und Enfant terrible Gerhard Lampersberg Thomas Bernhard beherbergte. Deren gemeinsame Arbeit, die Miniatur-Oper "Köpfe", wird am 5. Juli in Maria Saal, am Ort der Entstehung, wieder gespielt.

Kirchenoper in Kärnten

Und auch der Carinthische Sommer bringt Oper, traditionell: Kirchenoper. Von seinem Intendanten Thomas Daniel Schlee wieder "Ich, Hiob" und neu vom Briten John Tavener, 2008 Carinthischer "Composer in Residence", "Maria von Ägypten", jeweils in der Stiftskirche Ossiach.

Weltlicher: Giacomo Puccinis "Madame Butterfly" beim Musikfest in Steyr - und, im Jahr von Puccinis 150.Geburtstag, eine Puccini-Rarität in der Wiener Rossauer Kaserne: der frühe "Edgar", unter freiem Himmel aufgeführt von der Opernwerkstatt Wien.

Domingo im Theater an der Wien

Im Theater an der Wien ist "Luisa Fernanda" von Federico Moreno Torroba die erste diesjährige Sommer-Produktion, für die - nach seinem Auftritt in Menottis "Goya" - auch wieder Placido Domingo ins Haus an der Wienzeile zurückkehrt. Neu im Genre Zarzuela: Sopranistin Patricia Petibon.

Und im August zieht dann wieder Mozarts "Zauberflöte" ins Theater an der Wien ein, diesmal dirigiert vom Barock-Spezialisten Jean-Christophe Spinosi, mit Star-Sopran Diana Damrau als Pamina.