Sport verbindet und integriert
Paralympics
Am 8. August 2008 beginnen die Olympischen Spiele in Peking. Ab 6. September 2008 finden genau dort die Paralympics statt, die Olympischen Spiele seh- und körperbehinderter Menschen. Für Österreich treten in Peking 38 Athletinnen und Athleten an.
8. April 2017, 21:58
Genauso wie SpitzensportlerInnen ohne Handicap bereiten sich jene mit einer Behinderung nach den neuesten Erkenntnissen der modernen Trainingslehre vor. Behindertenleistungssport beinhaltet die Teilnahme an nationalen und internationalen Behindertensportbewerben und schafft auch für behinderte Menschen nachahmenswerte Idole.
Sport trägt natürlich auch entscheidend dazu bei, die Lebensqualität von Menschen mit Behinderung zu verbessern. Er erhält und steigert die Leistungsfähigkeit, weckt Selbstvertrauen und leistet einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Integration. Dies gilt für den Breiten- und den Leistungssport, in dem Österreichs AthletInnen überaus erfolgreich sind. Immerhin haben sie bei Paralympischen Spielen bisher 201 Gold-, 220 Silber- und 218 Bronzemedaillen für Österreich gewonnen.
Vergleichbare Ziele schaffen vergleichbare Leistungen
Auch im Streben nach Leistung und dem Leistungsvergleich unterscheidet sich der Behindertensport nicht vom Sport der Nichtbehinderten. Dieses Streben ist legitim, spornt an, ist das treibende Element.
Das Ziel von Leistungssport behinderter Menschen ist somit die Höchstleistung und nicht die therapeutische Wirkung.
Mit Handicap zur Höchstleistung
Und, so wie im Regelsport nicht jeder in jedem Sportzweig ein Leistungssportler sein kann, so ist das auch im Behindertensport nicht möglich. Der Grad der Behinderung, die natürlichen Talente, die körperliche und geistige Konstitution, sowie die Kondition werden schließlich entscheiden, ob ein Behinderter am Behindertensport oder Behindertenleistungssport mit Erfolg und auf alle Fälle ohne körperlichen Zweitschaden teilnehmen kann.
Doping im Behindertensport
Auch im Behindertensport ist das leidige Thema "Doping" allgegenwärtig. Durch die enormen Leistungssteigerungen und den wachsenden Konkurrenzkampf in den vergangenen Jahren, versuchen immer wieder einige Wenige sich durch Doping Erfolge zu sichern. Die international gültigen Anti-Doping-Regeln wurden daher bereits 2004, bei den Paralympics in Athen, von allen Nationen und ihren Athleten anerkannt.
Medikamente, die AthletInnen wegen ihrer Behinderung einnehmen, müssen genehmigt werden. So wird sichergestellt, dass es sich um keine leistungssteigernden Substanzen handelt. Wie bei Athleten ohne Behinderung erfolgen die Doping-Kontrollen unangekündigt.
Techno-Doping
Der Fall des unterschenkelamputierten Sprinters Oscar Pistorius hat das Thema Techno-Doping wieder in die Medien gebracht. Der 21-jährige Südafrikaner verpasste mit seinen Karbonprothesen nur knapp das Olympialimit der regulären Olympischen Spiele. Nun muss sich Pistorius damit begnügen, bei den Paralympics sein 200-Meter-Gold zu verteidigen. Aber auch unter den Leistungssportlerinnen mit Behinderung ist der schnellste Mann "ohne Beine" nicht unumstritten. Viele sehen sich durch seine Teilnahme chancenlos und sind entmutigt.
Materialschlachten im Behindertensport
Der Drang, die Leistungen zu verbessern, führt auch bei den Behinderten-Spitzensportlern zu dem Wunsch, ihre Ausrüstung und Accessoires so zu verbessern, dass höhere Leistungen erzielt werden können. Es wird auf diesem Gebiet sehr viel experimentiert und entwickelt. Daher werden Material und Technik unter dem Aspekt des ständig steigenden Erfolgsdrucks auch im Behindertensport immer ausschlaggebender.
Die Qualität der technischen Hilfsmittel wie Prothesen, Rollstühle oder spezielle Sportgeräte wird zum Gradmesser zwischen Erfolg und Misserfolg. Dies wirft zunehmend das Problem möglicher Wettbewerbsvorteile durch technische Hilfsmittel auf.
Diskutieren Sie mit!
Wenn Sie Fragen haben, oder von Ihren eigenen Erfahrungen berichten möchten, dann rufen Sie während der Sendung unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 22 6979 an, oder posten Sie hier.
- Gehören Sie zu jenen rund zwei Millionen Österreicherinnen und Österreicher, die eine körperliche Beeinträchtigung aufweisen?
- Betreiben sie trotz einer Behinderung Sport? Wenn ja welchen?
- Welche physischen und psychischen Erfahrungen haben sie beim Ausüben eines Behindertensports gemacht?
- Ist dieses "Techno-Doping", wie die Karbonprothesen des Sprinters Oscar Pistorius, ein legitimes Mittel zur Erlangung von sportlichen Höchstleistungen im Behindertensport?
- Die internationalen Doping-Regeln gelten seit 2004 auch für die Paralympics. Finden sie, dass das richtig ist?
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Hör-Tipp
Radiodoktor, Montag, 28. Juli 2008, 14:20 Uhr