Led Zeppelin am Weg zum Pophimmel

Der beste Rocksong aller Zeiten

Keith Moon hatte dem Bleizeppelin den Absturz prophezeit, aber das Gegenteil geschah: Led Zeppelin setzten 1968 zum Höhenflug an. Mit ihrer Acht-Minuten-Ballade "Stairway To Heaven" gelang den vier Briten sogar "der beste Rocksong aller Zeiten".

Das beste Gitarrensolo, das je gespielt wurde

Die Band, die in der Bestenliste des "Rolling Stone" - und in einigen anderen - ganz vorne rangiert, die gab's 1966, als das Beatles-Album "Revolver" erschien, noch gar nicht. Gitarrist Jimmy Page griff da noch für die Yardbids in die Saiten, Robert Plant war Sänger in einer Amateurband mit dem knackigen Namen Hobbstweedle, und sein Freund John Bonham trommelte damals für die glücklose Band of Joy. Bassist John Paul Jones hantelte sich ohne Rücksicht auf Verluste von einer Jamsession zur nächsten.

Eines schönen Tages liefen sich die vier Herrschaften über den Weg - und da, irgendwann Anfang 1968 mag man wohl die Geburtstunde von Led Zeppelin ansetzen, einer Band, der der Who-Schlagzeuger Keith Moon schon vor dem Abheben den unvermeidlichen Absturz prophezeit hatte.

"Untitled" oder "ZOSO" oder "IV"

Aber Led Zeppelin bauten vorerst einmal auf ihre musikalische Mission, amerikanische Blues-Elemente an der britischen Folkrock-Tradition zu brechen und daraus ein eigenes Rock'n'roll-Unikat zu erschaffen. Mit drei ungemein erfolgreichen Alben klopften sie nach drei Jahren endgültig an die Pforten des Rockolymp - und fast zeitgleich an die Tür des viktorianischen Landhauses Headley Grange, wo sie sich für die Dauer der Aufnahmen für ihr viertes Album einmieten sollten.

Vor der Tür parkte der mobile Studiotruck der Rolling Stones und so war's kein Problem, alle möglichen Räumlichkeiten des Landhauses kurzfristig zum Aufnahmeraum umzufunktionieren. So wurde das Schlagzeug abwechselnd in der Empfangshalle beziehungsweise in einem der langen Gänge aufgebaut und aufgenommen. Jimmy Page war vom Drumsound wie weggeblasen: So klingen normalerweise nur Kanonen, sein lapidarer Kommentar. Dementsprechend mächtig polterten dann natürlich die Led-Zeppelin-Kracher "Black Dog" und "Rock'n'Roll" daher.

Alle Schwerkraftgesetze außer Kraft gesetzt

Die wahre Klasse der Band offenbarte sich aber erst in einer Art symphonischer Rockballade, die alle Schwerkraftgesetze des Marktes markant außer Kraft zu setzen wusste. Ein Song mit acht Minuten Länge - das war schon zu Zeiten, da das Formatradio noch nicht erfunden war, ein Bleifuß für eine Band, die in den Himmel aufzusteigen gedachte. So schien es zumindest. Aber "Stairway to Heaven" traf offenbar genau die Tonalität, die Intensität jenes Gefühls, das Hunderttausende, Millionen von Rockfans miteinander teilen konnten und wollten.

Das erkannten sehr bald auch die führenden amerikanischen Radiostationen, die den Song bis zu fünfmal am Tag auf Powerplay hatten. 1972 tauchten dann Gerüchte auf, der Song enthielte versteckte, rückwärts abgespielte satanische Botschaften, als ob die Band ihre Seele an den Teufel verkauft hätte. Interessanterweise kaufte Jimmy Page kurz darauf das Anwesen des Satanisten Alister Crowley. Der wiederum hatte seinen Anhängern empfohlen, rückwärts sprechen und lesen zu lernen.

Auffällige Ähnlichkeiten

Und schon sind wir mitten im Mythos, den Led Zeppelin ganz bewusst um sich selbst aufgebaut haben. Auch deswegen hat es funktioniert, obwohl sie den Song nie als Single veröffentlicht haben: "Stairway To Heaven" gilt für viele als bester Rocksong aller Zeiten, inkludiert das beste Gitarrensolo, das je gespielt wurde - zumindest nach Ansicht des "Rolling Stone"-Magazins. So oder so, ein wahrer Meilenstein der Popgeschichte ist Led Zeppelins "Stairway To Heaven" allemal.

Interessant ist auch, dass das Intro zu "Stairway To Heaven" auffällige Ähnlichkeiten zu dem von "Taurus", einem Stück der kalifornischen Band Spirit, aufweist. Und das ist nicht die einzige Anleihe, die Led Zeppelin bei anderen Bands und Künstlern genommen hat. So bedienten sie sich unter anderem bei Joan Baez, Muddy Waters, Traffic,... und haben somit quasi die Sampling-Technik der Hip-Hop- und Elektronikszene schon Ende der 1960er Jahre vorweggenommen.

Einziger Wermutstropfen: Ursprünglich gab's für die zitierten Künstler weder Credits noch Tantiemen. Erst im Lauf von vielen Jahren und etlichen Gerichtsprozessen kamen zumindest einige von ihnen zu ihrem Recht und somit auch zu ihrem Geld.

Hör-Tipp
Zeitmaschine, Sonntag, 10. August 2008, 21:15 Uhr

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Led Zeppelin