Worauf es ankommt
Vergesst die Megapixel
Nur zu schauen, wie viele Megapixel eine Kamera aufbieten kann, ist weitaus zu wenig. Das merkt man spätestens dann, wenn die Kamera mit großer Zeitverzögerung auslöst oder nur bei hellem Sonnenlicht scharfe Bilder liefert.
8. April 2017, 21:58
Der Profifotograf Peter Rigaud arbeitet unter anderem für "GEO" und das "Zeit"-Magazin und ist auch als Leibfotograf von Anna Netrebko bekannt. Im Alltag knipst er trotzdem immer wieder mit einer digitalen Kompaktkamera.
Die Zahl der Megapixel ist für Peter Rigaud bei Schnappschüssen nebensächlich. Sie gibt an, in wie viele Bildpunkte ein Foto zerlegt wird. Die Megapixel sagen nur in Zusammenhang mit der Größe des optischen Chips etwas aus.
In normalen Consumer-Kameras sind die Sensor-Chips winzig, oft nur vier mal sechs Millimeter groß. Angaben über die Größe dieses CCD-Sensors muss man zudem mühevoll suchen. Manchmal sind sie auch noch in Bruchteilen eines Zolls angegeben.
"In manchen Prospekten werden Kleinstkameras mit zwölf Megapixel beworben", sagt Rigaud, "das ist völliger Quatsch, weil die Kameras das durch den winzigen Sensor überhaupt nicht bringen können."
Digitales Zoom
Was ebenfalls wenig Bedeutung hat, ist das digitale Zoom. Es macht nur das, was man mit jeder Bildbearbeitung am Computer auch anstellen kann - nämlich einen Ausschnitt aus dem Bild zu nehmen.
Auslöseverzögerung
Viel wichtiger ist für Peter Rigaud ein weiteres Maß: die Auslöseverzögerung - die Zeit, die vom Drücken auf den Auslöser bis zum tatsächlichen Foto vergeht. "Die Auslöseverzögerung kann einen wirklich zur Verzweiflung bringen", kommentiert der Profi-Fotograf lahme Kameras.
Schnelle Kameras lösen innerhalb von 0,2 Sekunden aus, die langsamen brauchen eine halbe Sekunde länger. Und da ist das Motiv oft schon wieder aus dem Bild verschwunden.
Die Lichtstärke des Objektivs
Zu guten Fotos trägt auch eine ordentliche Optik bei. Eine Maßzahl dafür ist die Lichtstärke des Objektivs - je lichtstärker es ist, umso bessere Fotos bekommt man bei schlechtem Licht. Eine Lichtstärke von 1:2,8 ist für Rigaud sehr akzeptabel.
Peter Rigaud ist froh, die Zeit des analogen Fotografierens auf Film hinter sich gelassen zu haben. Auch wenn man digital weitaus mehr Fotos schieße, sei die Qualität insgesamt nicht gesunken. Vor allem wisse man sofort, ob eine Fotografie gelungen sei.
Hör-Tipp
Digital.Leben, Montag bis Donnerstag, 16:55 Uhr
Buch-Tipp
Peter Rigaud, "Portraits". Ein Fotoband mit Portraits u.a. von Netrebko, Peymann oder dem Musiker Moby, Brandstätter 2008