Mehrere Übertragungsvarianten

Fernsehen am Handy

Fernsehen ist nach Radio und Internet das neueste Medium, das man auf seinem Handy nutzen kann. Funktioniert das schon gut genug, um einen Versuch damit zu wagen? Und wenn ja, muss dann wirklich gleich ein neues DVB-H-taugliches Telefon her?

Der Amerikaner Mark Kramer lebt seit Jahren in Salzburg und ist ein sogenannter "early adopter" - er probiert neue technische Möglichkeiten und Produkte früher aus als die meisten, einfach weil er neugierig ist und sich gerne mit neuer Technologie auseinander setzt. Auch Handy-TV nutzt er seit der ersten Stunde und findet es vor allem bei Wartezeiten oder auf Zugreisen sehr praktisch.

DVB-H

Über UMTS - das ist auch der Übertragungsstandard für mobiles Internet - gibt es Fernsehen auf dem Mobiltelefon schon seit längerem. Seit Juni dieses Jahres wird in Österreich Handy-TV auch über DVB-H verbreitet. Das bedeutet, dass mit einer im Handy integrierten Antenne Rundfunksignale aus der Luft aufgefangen werden können, die dort für eine unbegrenzte Zahl von Nutzern zur Verfügung stehen. Eine individuelle Verbindung mit dem Programmanbieter ist also nicht nötig.

Einen entsprechenden Vertrag mit einem Betreiber braucht man aber trotzdem - und außerdem ein DVB-H-taugliches Telefon. Und das hat selbst "early adopter" Mark Kramer noch nicht, denn einerseits hat er ja ohnehin schon drei relativ neue Telefone ohne DVB-H und außerdem erscheint ihm das Netz noch zu wenig ausgebaut.

Recht unterschiedliche Preise

Im Juni dieses Jahres startete das DVB-H Netz in Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt und Wien, erst seit 8. August gibt es das Netz auch in den restlichen Landeshauptstädten. Angeboten wird DVB-H-Fernsehen mittlerweile von drei Netzbetreibern in Österreich zu recht unterschiedlichen Preisen: von 3, Orange (vormals One) und A1. Bis vor wenigen Wochen gab es auch nur ein einziges DVB-H-Telefon zu kaufen: das Nokia N77. Mittlerweile ist das Nokia N 96 dazugekommen, aber von einem vielfältigen Angebot ist man noch weit entfernt.

Mark sieht deshalb weiter über UMTS unterwegs fern. Abgesehen von den Geräten und Übertragungswegen ist aber auch das Programmangebot selbst noch nicht wirklich auf den Handyempfang ausgerichtet: Neben der Textlesbarkeit auf den kleinen Displays spielt hier auch die Programmlänge eine Rolle. Ein Film in Spielfilmlänge ist für den Konsum am Handy nicht geeignet und spezielle Kurzprogramme werden kaum angeboten.

Neue Formate gesucht

Unser early adopter greift deshalb gerne auf Alternativangebote zurück, die eben genau für das Handy konzipiert, aber nicht Fernsehen im eigentlichen Sinn sind: dailyme.tv ist ein Internetportal zum Abonnieren von Video- und TV-Inhalten für das Handy. Einmal registriert und das persönliche Programm zusammengestellt, liefert dailyme.tv immer die neuesten Folgen des eigenen Programms via Internet auf das Handy.

Experten und Marktforscher sind sich sicher, dass erst die neue DVB-H-Rundfunktechnik dem Handy-TV wirklich zum Durchbruch verhelfen wird. Wie es aussieht, dauert das aber noch ein wenig.

Hör-Tipp
Digital.Leben, Montag bis Donnerstag, 16:55 Uhr

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