Mischung aus Wikipedia, Facebook und Lonely Planet

Tripwolf online

Flüge, Hotels und Pauschalangebote kann man online buchen. Doch selbst Google konnte den besten Print-Reiseführer nicht ersetzen - bis vor einem halbem Jahr. Da startete die Reiseplattform Tripwolf, eine Mischung aus Wikipedia, Facebook und Lonely Planet.

Seit seiner Interrailtour durch Europa im Alter von 17 Jahren hat ihn die Reiselust nicht mehr losgelassen. Für Sebastian Heinzel sind Reisen fixer Bestandteil seines Lebens. Die Information, die er im Internet über seine Traumdestinationen finden konnte, reichte meistens für einen gelungenen Trip nicht aus.

Für die richtigen Tipps musste es sich dann doch einen herkömmlichen Reiseführer kaufen. Mit einem Freund entstand schon vor Jahren die Idee zu einem Wikipedia für Reisende. Der Print-Reiseführer würde irgendwann einmal aussterben, dachte der Geschäftsführer von Tripwolf. Vor zwei Jahren traf er auf die richtigen Partner und realisierte seine Idee einer Reiseplattform auf der Menschen ihre Erfahrungen einbringen können.

Eine gelungene Mischung

Tripwolf ist eine gelungene Mischung aus Lonely Planet, einem beliebten englischsprachigem Reiseführer, und Facebook. Man gibt im Suchfenster eine Destination ein und schon bekommt man Beschreibungen, Tipps und ähnliches.

Wer mehr wissen will, muss sich registrieren. Rund 13.000 Menschen haben das bisher getan und tauschen Informationen über erlebte und geplante Reisen aus. Sie laden Fotos hinauf, vernetzen sich mit Freunden und tragen neue Orte ein. Die Basisinformation über die Destinationen kommt vom deutschen MairDumont Verlag - dem größten deutschen Reiseführer-Unternehmen, das von Anfang an von der Idee begeistert war.

Nicht nur für junge Leute

Kennt sich jemand an einem Ort besonders gut aus, kann er oder sie "Tripguru" werden und anderen Menschen mit Rat und Information zur Seite stehen. Etwa 1.000 Menschen helfen anderen auf Tripwolf. Sebastian Heinzel ist selbst "Tripguru" für New York, da er dort einige Zeit gelebt hat und nimmt auch gerne die Unterstützung von anderen Menschen an, wenn es um die Entdeckung neuer Destinationen geht. Manchmal nehmen sich die Tripgurus auch die Zeit die Besucher persönlich herumzuführen. Ein soziales Plus der Plattform sozusagen.

Doch es sind nicht nur junge Leute, die auf sozialen Plattformen ihre Freunde finden, die das Angebot von Tripwolf nutzen, sagt Sebastian Heinzel. Das Angebot richtet sich an Individualtouristen ab Mitte 20, das Durchschnittsalter der user beträgt 30 Jahre, doch es gibt auch 70-Jährige, die ihre Reiseerfahrungen kundtun.

Auch englischsprachige Version geplant

Über 250 000 Orte, Restaurants, Nationalparks und Sehenswürdigkeiten sind auf Tripwolf registriert und abrufbar. Niemand muss sich um die Preisgabe von Geheimtipps sorgen, denn solche Tipps werden nur im Online-Freundeskreis weitergegeben.

Bisher wurde Tripwolf hauptsächlich von Investoren finanziert. Das soll sich bis Ende 2009 ändern. Werbung und Kommissionen sollen dann das Auskommen der rund zwölf Mitarbeiter sichern.

Im Frühjahr kommt zur deutsch- und englischsprachigen Version noch eine Spanische dazu. Italienische und französische Ausgaben sind geplant. Auch die komplette Planung von Reiserouten soll in Zukunft einfacher werden. Auf Tripwolf werden in punkto Reisen Individualreisende und einsame Wölfe fündig.

Hör-Tipp
Digital.Leben, Montag bis Donnerstag, 16:55 Uhr

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