Preisträgerin der ersten Yehudi Menuhin Medaille

Sarah Christian, Geigerin

Zur Musik kam sie durch ihre Eltern: Sarah Christian, Jahrgang 1990, die an der Mozarteum Uni Salzburg studiert. Im Herbst 2008 wurde dem Ausnahmetalent, dem "Intrada" ein Porträt widmete, eine große Ehre zuteil: Christian erhielt die erste Menuhin-Medaille.

S. Christian: Mozart, Brahms, Nystedt (Ausschnitte)

"Zur Musik kam ich durch meine Eltern, die zu Hause sehr viel musizierten. Mein Vater ist Geiger und meine Mutter Pianistin. Ich habe zunächst sowohl Geige wie auch Klavier gelernt. Aber ich hatte immer das Gefühl, dass ich mich mit der Geige besser ausdrücken kann, als mit dem Klavier.

Und ich habe damals Geigerinnen wie Anne-Sophie Mutter sehr bewundert. Dann fing es mit den größeren Konzerten, wo ich als Solistin mit Orchester spielen durfte - und dann habe ich gemerkt, dass die Geige einfach mein Instrument ist", erzählt Sarah Christian, die aus Augsburg stammt, Jahrgang 1990.

Seit Herbst 2006 studiert die Nachwuchs-Geigerin nun an der Mozarteum Universität Salzburg bei Igor Ozim. Ihren Bachelor wird Christian in zwei Jahren machen, ihr Master-Studium wird sie 2012 abschließen.

Ihren ersten Violin- und Klavier-Unterricht bekam Christian bereits mit drei Jahren bei ihren Eltern, die auch pädagogisch tätig sind.

1996 kam sie an die David Oistrach-Akademie Ingolstadt, wo sie bei Samson Gonashvili Geige und bei Raquel Toescu Klavier studierte. Mit der Geige wechselte sie im Sommer 1999 zu Jorge Sutil von den Münchner Philharmonikern.

Zu Igor Ozim nach Salzburg

"Ich habe vor meinem Studium hier Meisterkurse bei Igor Ozim besucht und wollte daraufhin unbedingt bei ihm studieren. Und Salzburg ist von Augsburg nicht weit entfernt, was natürlich auch für meine Eltern beruhigend war. Ich war ja erst 16, als ich von zuhause wegging. Und die Möglichkeit, immer wieder nachhause zurück zu können, war. Salzburg ist eine schöne, überschaubare Stadt, kulturell sehr aktiv - und die Atmosphäre ist toll", schwärmt die junge Geigerin.

Mozart im Mittelpunkt

Das Repertoire der jungen Geigerin reicht von Werken der Renaissance bis zur Moderne und zu zeitgenössischen Komponisten wie Györgi Ligeti, Knut Nystedt und Avo Pert.

Eine ganz besondere Beziehung hat sie aber zum Salzburger Musikgenie: "Zu Mozart habe ich eine starke Affinität. Er fällt mir nicht so schwer zu spielen und ist für mich relativ unkompliziert. Vielleicht liegt das auch an meinem Alter, weil er sehr jung, sehr frisch komponiert hat. Im Gegensatz dazu ist zum Beispiel Brahms eher schwer - und verlangt einiges an Lebenserfahrung, die ich mit 18 natürlich noch nicht haben kann. Aber das wird sich noch entwickeln", so Sarah Christian.

Und noch etwas ganz Persönliches verbindet sie mit Mozart: "Ich habe am selben Tag wie er Geburtstag - nämlich am 27. Jänner", fügt sie schmunzelnd an.

Berufliche Perspektiven

"Mein Wunschziel ist es, von allem etwas zu machen: ich liebe Kammermusik, aber auch das Orchesterspiel. Natürlich, solistisch aufzutreten ist das Größte. Aber ich möchte auch die anderen Bereiche nicht vernachlässigen. Und später vielleicht auch unterrichten. Aber natürlich ist eine Solo-Karriere das Ziel", so Sarah Christian zu ihren beruflichen Plänen.

Trägerin der ersten Yehudi Menuhin Medaille

Im vergangenen Oktober wurde Sarah Christian, die bereits Preisträgerin zahlreicher nationaler und internationaler Preise ist, eine besondere Ehre zuteil: die junge Geigerin erhielt als "Best String Player of the Year" die Yehudi Menuhin Medaille der Universität Mozarteum Salzburg, die heuer erstmals vergeben wurde. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert.

"Es war für mich sehr überraschend. Ich habe heuer sehr viel für die Univeristät gemacht, war mit Kollegen auf China-Tournee und habe auch das Auswahlvorspiel für die Haydn "Concertante" für die Mozartwoche im Jänner 2009 gewonnen. Die Menuhin Medaille wurde mir zu Semesterbeginn bei einem Festakt überreicht", freut sich Christian, die heuer beim Internationalen Johannes-Brahms-Wettbewerb in Pörtschach den 1. Preis gewonnen hat.

Ins Leben gerufen und gestiftet wurde diese Auszeichnung von Ian Stoutzker, einem britischen Unternehmer, Musiker und Musikmanager, der mit dem berühmten Geiger und Dirigenten Lord Yehudi Menuhin befreundet war. Er ist auch Gesellschafter der "Yehudi Menuhin Foundation". Die Medaille soll künftig jährlich von der Mozarteum Universität an die oder den besten Streicher/in vergeben werden.

Von Europa bis China

Inzwischen konnte die erfolgreiche Geigerin, die mittlerweile etwa 30 bis Konzerte im Jahr gibt, zahlreiche Erfahrungen sammeln: so konzertierte sie bereits in nahezu ganz Europa, in den USA und in China.

Christian konzertierte als Solistin unter anderen mit dem Uni-Orchester Augsburg, dem "Via Nova"-Chor München, den Philharmonien von Hermannstadt und Timisoara in Rumänien, dem Universitätsorchester des Mozarteums Salzburg, dem Sinfonieorchester Klagenfurt sowie mit der Bayerischen Kammerphilharmonie.

Konzerte in Augsburg und bei Mozartwoche 2009

Ihr jüngstes Konzert hatte Sarah Christian am 15. Dezember 2008 mit der "Sinfonia Augustana" unter Wolfgang Reß mit Mozarts "Sinfonia Concertante" (Bratsche: Teresa Schwamm) im Parktheater im Kurhaus Göggingen in Augsburg.

In der "Concertante" wird sie ebenfalls im Rahmen der Salzburger Mozartwoche 2009 mitwirken.

Gragnani ex 1779 der Deutschen Stiftung Musikleben

Seit sieben Jahren wird Sarah Christian, die auch zahlreiche Stipendien erhalten hat, von der Deutschen Stiftung Musikleben gefördert. Und vor zwei Jahren stellte ihr die Stiftung eine Geige des Livorneser Meisters Antonio Gragnani aus dem Jahr 1779 zur Verfügung, auf der sie seither spielt.

Mit Qualitätsorchester spielen und Spitze erreichen

Derzeit erweitert die ambitionierte Geigerin ihr Repertoire und studiert unter anderem das Sibelius-Violinkonzert, das Schubert-Duo in A-Dur und die dritte Sonate von Enescu ein. Außerdem bereitet sie sich auf internationale Wettbewerbe vor, an denen sie 2009 teilnehmen will.

Wie lauten die Zukunftswünsche der erfolgreichen Musikerin? "Mit einem Spitzenorchester wie den Wiener oder den Berliner Philharmonikern spielen zu dürfen, wäre ein Lebensziel. Es zu schaffen, so gut und bekannt zu sein, dass ich die Freiheit habe, mir die Angebote aussuchen zu können - und nach Herzenslust zu spielen", so Sarah Christian.

Die Ö1 Talentebörse ist ein Kunstförderprojekt mit Unterstützung der Bank Austria

Mehr zu Preisen, Stipendien und Meisterkursen von Sarah Christian in oe1.ORF.at.

Kontakt
Sarah Christian

Tipp
Die Porträts der Ö1 Talentebörse können seit 1. September im Rahmen der Ö1 Podcast nachgehört werden. Alle Sendungen des kostenfreien Radio-Abos finden Sie hier.

Hör-Tipp
Intrada, 12. Dezember 2008, 10:05 Uhr

Links
Universität Mozarteum Salzburg
Internationale Stiftung Mozarteum – Mozartwoche 2009
Bayerische Kammerphilharmonie
Deutsche Stiftung Musikleben
International Yehudi Menuhin Foundation
Kärntner Sinfonieorchester