Das größte Wasserkraftwerk der Welt
The Three Gorges of the Future
Inspiriert durch “Die Reise um die Erde in 80 Tagen” ist das Linzer Ars Electronica Center im Rahmen von “Linz09” zu einer Reise um die Welt aufgebrochen. Next Stop: Drei-Schluchten-Damm, China - Linz. "The Three Gorges of the "Future“. Thema: Energie.
8. April 2017, 21:58
Der Drei-Schluchten-Damm am Jangtse-Strom ist eines der umstrittensten Bauvorhaben Chinas. Bereits in den 1950er Jahren begannen die Planungen, 2011 soll die Gesamtanlage 22.000 Megawatt Strom liefern. Der Drei-Schluchten-Damm ist das größte Wasserkraftwerk der Welt. Wegen des Projekts mussten mehr als eine Million Menschen ihren Lebensraum verlassen. Die Baukosten betragen zirka 20 Milliarden Euro.
“Drei Schluchten Damm"
Der Künstler Handong Zhu versucht in seinem Projekt drei Aspekte zu integrieren: Das Gebiet der drei Schluchten wird in "Second Life" nachgebaut. In diesem virtuellen Teil des Projektes werden unter anderem die zahlreichen Konflikte thematisiert, die der Bau des Drei-Schluchten-Damms in China hervorgerufen hat: die Absiedelung von mehr als einer Million Menschen, der Umgang mit dem Verlust und die Versuche der Erhaltung des kulturellen Erbes.
In "Second Life" kann man die untergegangenen Dinge sehen. Der Künstler taucht unter die (Wasser-)Oberfläche und holt die versunkenen Gegenstände an das Tageslicht. Der zweite Projektteil ist eine Live-Verbindung mit Linz. Dabei werden Menschen zu sehen sein, die sich in Plastik-Ballon-Blasen auf dem Fluss bewegen, mit denen man von Linz aus sprechen kann.
Der dritte Teil des Projektes ist die direkte Verbindung in die virtuelle Welt von "Second Life" beziehungsweise auch die Kommunikation mit den Menschen in China über Terminals im Ars-Electronica-Basislager auf dem Linzer Hauptplatz.
Handong Zhu über "Three Gorges of the Future“
"Das Werk beschreibt aus persönlicher Perspektive die aktuelle Lebenssituation einfacher Menschen entlang beider Ufer des Drei-Schluchten-Stausees, es stellt realistisch und objektiv Geschichte und Fakten der drei Schluchten vor dem Hintergrund der rasanten Verstädterung Chinas dar und beschreibt die Auswirkungen des Anstiegs des Wasserspiegels auf Städte, kulturelles Erbe und Landschaft am Oberlauf des Jangtse.“
Auswirkungen auf Umwelt und Ökologie
Handong Zhu über die deutlichen Konsequenzen des Baus: "Hauptsächlich ist das Klima betroffen, es gibt Bergrutsche, Einbrüche des Bodens, sowie eine Unterbrechung der biologischen Kette bei Flora und Fauna. Aber gleichzeitig wurde durch die Energiegewinnung durch das Drei-Schluchten-Projekt die Verfeuerung von Kohle in thermischen Kraftwerken um 50 Millionen Tonnen reduziert, wodurch der Ausstoß von CO2-Partikeln und damit der Treibhauseffekt zum Nutzen des Umweltschutzes verringert worden ist."
"Die kulturellen Auswirkungen betreffen vor allem Kulturgüter und historische Bauten im Drei-Schluchten-Tal und den Erhalt des nicht-materiellen Kulturerbes. In den drei Schluchten sind einst die Kulturen der Staaten Ba und Zhu aufeinandergetroffen. Auch wenn die Regierung versucht hat, die wichtigsten Kulturschätze und Bauten zu schützen, so bleiben bei den Schutzmaßnahmen vor Ort doch oft nur ein Bedauern über die Verluste zurück", meint Handong Zhu.
"Die Menschen, die diese Region verlassen mussten, haben auf einen Schlag ihre regionale Identität verloren. Die Zukunft wird zeigen, inwieweit der Drei-Schluchten-Damm in letzter Konsequenz die Region verändert hat.“
"80+1 - Eine Weltreise" ist ein Projekt für
Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas.
Mit freundlicher Unterstützung der voestalpine AG.
Mehr zu Linz09 in oe1.ORF.at
Hör-Tipps
Digital.Leben, bis 6. September 2009, Montag bis Donnerstag, 16:55 Uhr, "80+1 - Eine Weltreise", Berichte über das Projekt von "Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas". Die einzelnen Beiträge sind auch über den Ö1 Podcast erhältlich.
Mehr dazu unter Ö1 Podcast
Die Sendungsinhalte zum Projekt "80+1" sind auch mobil unter der Festnetznummer 050 304-2009 abrufbar (Gebühren gemäß den Tarifen Ihres Telefonanbieters).
Tipp
Zum Abschluss von 80+1 und dem gleichzeitigen Beginn der ars electronica ist Radio Österreich 1 mit dem "Mobilen Ö1 Atelier" als Kommunikationsplattform auf dem Linzer Hauplatz präsent und widmet sich in Zusammenarbeit mit dem Festival dem Kernthema "Human Nature". Parallel dazu ist das Ö1 Kulturjournal live vor Ort und sendet von 31. August bis 4. September 2009 erstmals aus dem obersten Stock des neuen Ars Electronica Center (AEC).
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