Menuhin-Gedenkpreis 2012

David Eggert, Cellist

Durch seinen Vater kam er zur Musik: David Eggert, Jahrgang 1985, der an der Mozarteum Uni Salzburg studiert. 2009 feierte der Kanadier einen großen Erfolg mit Dvoraks 2. Cello-Konzert unter Gerd Albrecht. Im Jänner 2012 wurde er mit dem "Ian Stoutzker Prize in Memory of Yehudi Menuhin" ausgezeichnet. Am 23. April gibt er an der Mozarteum Uni ein Duo-Recital.

David Eggert spielt Beethoven, Brahms und Britten (Ausschnitte).

"Meine Eltern ließen mich wählen, ob ich Klavier, Geige oder Cello lernen will. Ich habe mich für das Cello entschieden. Warum, das kann ich nicht sagen. Ich glaube, es war der Klang, der mich fasziniert hat. Denn wir hörten zuhause Aufnahmen der Bach-Suiten mit Pablo Casals.

Letztlich war es ein natürlicher Weg, dass ich mich für die Musik entschied. Ich übte sehr gerne und mit etwa 16 konzentrierte ich mich sehr auf das Cello. Ich hörte mir damals gute Musiker an und wurde durch Lehrer und Meisterkurse inspiriert. Und in dieser Zeit wusste ich, dass dies der richtige Weg für mich ist", erzählt David Eggert, gebürtiger Kanadier aus Edmonton, Jahrgang 1985, über seine Anfänge.

Ersten Cello-Unterricht bekam er bereits mit drei Jahren. Ab dem siebenten Lebensjahr spielte er im Familien-Streichquartett, das sein Vater, ein Hobby-Musiker, gegründet hatte.

Seine Ausbildung begann er 2003 am New England Conservatory of Music in Boston bei Lawrence Lesser. Danach studierte er an der Universität McGill in Montreal bei Matt Haimovitz, wo er 2008 den Bachelor machte.

Seit Herbst 2008 studiert der junge Musiker Konzertfach Cello bei Clemens Hagen, bei dem er inzwischen Assistent ist, an der Mozarteum Universität Salzburg. Abschließen wird er 2013.

Dem außergewöhnlichen Talent widmete das Ö1 Radiomagazin "Intrada" am 13. November 2009 ein Porträt.

Clemens Hagen - der richtige Lehrer

"Ich habe mich sehr für das Hagen Quartett interessiert: Seine musikalische Umsetzung - das ist einfach perfekt. Und ich wollte dieses Können erreichen. Meine Entscheidung war richtig, denn es ist genau das, was ich gesucht habe.

Professor Hagen ist der beste Solo-Lehrer, den ich je hatte. Denn es geht bei ihm nicht nur um die Technik, sondern die ganze künstlerische Vorstellung", berichtet Eggert, der 2008 das Hagen Quartett erstmals live erlebte, begeistert.

Bach und Zeitgenössisches im Zentrum

"Ich mag vor allem die zeitgenössischen Komponist/innen - und natürlich Bach. Seine Musik kann man ein Leben lang spielen. Es ist wie eine Reise, die nie endet.

Man möchte mit einem Komponisten oft über Stellen, die einem nicht ganz klar sind, sprechen. Aber mit Bach oder Brahms geht das natürlich nicht. Es ist daher wahnsinnig interessant, mit einem zeitgenössischen Komponisten zu arbeiten, den Prozess zu erleben, wie er sich ein Stück vorstellt", erläutert David Eggert, der kurz nach seiner Ankunft in Salzburg ein Werk von Stephan Maria Karl uraufgeführt hat.

Mehr zu Stephan Maria Karl in der Ö1 Talentebörse

Großer Erfolg mit Dvorak unter Gerd Albrecht

Und Ende Oktober feierte David Eggert einen großen Erfolg mit dem Symphonieorchester der Mozarteum Universität Salzburg unter Leitung von Gerd Albrecht, bei dem er Dvoraks 2. Cello-Konzert aufführte:

"Es gab dafür im vergangenen Juni ein Auswahl-Spiel, das ich gewonnen habe. Wir hatten dann mit meinen Kollegen im Oktober wunderbare Proben. Die Musiker waren begeistert und setzten alles daran, das Werk gut zu spielen. So kamen etwa die Bläser zu mir, um bestimmte Stellen gemeinsam zu proben.

Es war wunderbar, mit einem so erfahrenen Dirigenten wie Gerd Albrecht zu musizieren. Ich habe dabei enorm viel gelernt. Er hat dieses Cello-Konzert auch mit Mstislaw Rostropowitsch aufgeführt und erzählte mir davon", schildert der junge Cellist seine Erfahrungen.

Das Können Eggerts wurde auch entsprechend gewürdigt, wie die Rezension der Salzburger Internet-Kulturzeitung "Drehpunktkultur.at" bestätigt:

"Dvoráks spätes Cellokonzert in h-Moll, op. 104 . . . Gerd Albrecht wurde einst als erster Deutscher Chefdirigent der Tschechischen Philharmonie. Er fühlt sich auch in diesem Idiom absolut zu Hause und schuf penibel mitgestaltend eine nicht bloß solide Plattform für David Eggert. Der 24jährige Kanadier, schon jetzt ein 'Meisterschüler', führt derzeit sein Studium bei Clemens Hagen fort. Vom ersten sonoren Einstieg ins Solo betörte er sowohl durch klangschönes Ausspielen der lyrischen Momente wie durch virtuosen Aplomb. Und er verströmte sich danach noch zusätzlich meditativ in einer zugegebenen Bach-Sarabande."

Duo-Recital im "Solitär" am 23. April

Die nächsten Konzerte des mehrfach mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichneten Cellisten, der bis zu 30 Auftritte im Jahr hat, stehen bereits fest:

Am 23. April 2012 ist David Eggert in einem Duo-Recital mit Hyeonjun Jo im "Solitär" der Mozarteum Uni mit Werken von Kodaly und Messiaen zu hören. Weiters stehen Konzerte in Kanada auf Eggerts Programm.

Und am 17. Juni 2013 wird er in einem Trio-Konzert mit Pavel Gililov und Thomas Reif Brahms Doppel-Konzert unter Leitung von Leopold Hager sowie das Schostakowitsch-Trio aufführen.

Konzerte von Salzburg bis Edmonton

Zuletzt war Eggert am 12. November 2011 an der Mozarteum Uni Salzburg mit dem Beethoven-Septett, bei dem Benjamin Schmid, Veronika Hagen di Ronza, Roberto Di Ronza, Ib Hausmann, Philipp Tutzer und Joseph Sterlinger mitwirkten, zu hören.

Am 15. September 2010 gab er im "Solitär" der Mozarteum Uni ein Recital mit Werken von Schumann und Bach. Am 15. Oktober trat er in Istanbul mit Brahms, Debussy, Ysaye und Bachauf. Und am 21. November führte er mit dem Edmonton Symphony Ochestra in Edmonton/Kanada das Saint-Saens-Cellokonzert auf.

Davor hatte Eggert im April ein Solo-Rezital am Cité Universitaire in Paris mit Britten, Bach und Lutoslawski. Im Mai gastierte er anlässlich des Chopin-Jahres in Edmonton und Ottawa in Kanada (Chopin, Bach, Mendelssohn, Schumann) und trat am Mozarteum mit Clemens Hagen auf.

Bianchi-Cello von Deutscher Stiftung Musikleben

Seit Februar 2009 spielt Eggert, der derzeit von der Johann Strauß Foundation in Alberta, sowie von einer Stiftung in Ottawa unterstützt wird, ein Cello von Niccolo Bianchi aus dem Jahr 1871, das ihm von der Deutschen Stiftung Musikleben zur Verfügung gestellt wird.

Erweiterung des künstlerischen Horizonts

Wie lauten die Zukunftswünsche des erfolgreichen Nachwuchs-Cellisten?

"Ich möchte viel reisen. Die Idee dahinter ist, dass diese Erfahrungen sich in meinem Cello-Spiel ausdrücken. Dass sich dadurch eine fruchtbare Wechselwirkung ergibt", so David Eggert.