Die Menge machts
Crowd Funding für Künstler
Die Netzwelt bringt für unbekannte Künstler und Bands viele Möglichkeiten sich zu präsentieren, aber meist springt nicht viel dabei heraus. Schon gar nicht eine professionelle CD-Produktion. Abhilfe will die neue Community-Seite AKA Music schaffen.
8. April 2017, 21:58
Fünf engagierte und begabte Musikerinnen und Musiker - eine Band. 127 Freunde auf MySpace, 143 auf Facebook, die Namen sind aber größtenteils dieselben. Das ist der graue Alltag von unbekannten Künstlern und Bands. Die Netzwelt bringt viele Möglichkeiten sich zu präsentieren, aber meist springt nicht allzu viel dabei heraus. Schon gleich gar nicht eine professionelle CD-Produktion.
Abhilfe will die neue Community-Seite AKA Music schaffen. Charly Goertz von AKA Music bietet eine Möglichkeit aus Fans und Freunden einen Geschäftspartner und Sponsor zu machen: "Das Schlagwort ist wahrscheinlich Crowd Funding. Es ist eine Community-Website, auf der Künstler sich anmelden und ihre Musik mittels Lieder, Bilder oder Videos präsentieren können. Andere Benützer können sich als Produzenten anmelden und sich an der Produktion beteiligen - mit Anteilen á fünf Euro."
15.000 Euro als erstes Ziel
Ziel ist es, möglichst viele Anteile zu verkaufen, um dann von AKA Music eine CD-Produktion zu bekommen. Die Aufnahmen erfolgen in Profi-Studios. 50.000 Euro müssen Künstler für ein Album sammeln. Eine Single Produktion ist ab 15.000 Euro möglich. Das klingt viel, ist aber laut von Goertz für eine professionelle Produktion in Wirklichkeit sehr günstig.
"50 Prozent werden physisch für die Produktion ausgegeben. 15 Prozent ist unser Anteil, das ist unsere Provision. Die anderen 35 Prozent werden für Promotion, Vertrieb und andere Unkosten verwendet."
Wer in einen Künstler investiert hat, der eine Produktion herausbringt, bekommt eine limitierte CD zugeschickt. Das erhöht die Produktionskosten weiter. Im Laden werden aber keine CDs zu finden sein, denn die Distribution der Songs erfolgt über Portale im Internet, wie zum Beispiel Amazon oder I-Tunes.
Der Gewinn des Verkaufs wird aufgeteilt. 40 Prozent bekommt der Künstler, 40 Prozent die Produzenten als Gesamtheit und 20 Prozent gehen an AKA Music.
Geld-zurück-Garantie
Wer einmal in einen Künstler investiert hat, kann aber jederzeit wieder aussteigen. "Wenn der Künstler sieht es geht nichts weiter oder es bringt für ihn nichts, kann er sagen 'stopp'. Diejenigen die sich beteiligt haben, kriegen ihr Geld zurück. Dasselbe gilt für den Produzenten."
Das Projekt wurde vor über einem Jahr in Belgien und Frankreich gestartet. Dort wurden seitdem ca. 1,5 Millionen Euro investiert und 50 Produktionen veröffentlicht. Einen ähnlichen Erfolg erhoffen sich die Macher von AKA Music in Österreich und Deutschland. Für die Vermarktung und Werbung während des Sammelprozesses ist der Künstler selbst verantwortlich.
"Man muss konstant an seiner Seite arbeiten und sehr viel Eigenwerbung machen. Und nicht nur unsere Plattform nutzen, sondern auch alle anderen Möglichkeiten wie Facebook, Twitter oder MySpace." In Zukunft soll es auch Promotionspartner geben. Das heißt, dass zum Beispiel Medien oder Konzertveranstalter einen Künstler unterstützen können.
Alternativen zu AKA Music
Ein ähnliches Projekt wie AKA Music ist Sell a band. Hier sind die Ziele und die Anteile in ihrer Höhe vom Künstler frei definierbar. Dort sucht mittlerweile die US-Kult-HipHop-Gruppe "Public Enemy" nach Geldgebern. Auch mit Erfolg: Innerhalb kürzester Zeit konnten sie über 70.000 Euro sammeln.
Doch das System soll in Zukunft nicht nur in der Musikbranche funktionieren. Das Unternehmen "Kachingle" will dies auf Content im Internet ummünzen. So könnten zum Beispiel häufig gelesene Blogs davon profitieren und innerhalb des Netzwerks Geld aus Spenden einnehmen. Wann dieses Projekt starten wird, ist allerdings noch unklar.
Hör-Tipp
Digital.Leben, Montag bis Donnerstag, 16:55 Uhr
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AKA Music