Uraufführung an der Wiener Staatsoper
Medea
An der Staatsoper ging Sonntagabend die Uraufführung von Aribert Reimanns Oper "Medea" über die Bühne. Das Auftragswerk der Wiener Staatsoper war mit großer Spannung erwartet worden, zählt Reimann doch zu den gefragtesten zeitgenössischen Komponisten.
8. April 2017, 21:58
Sie ist die Außenseiterin der griechischen Mythologie: Medea, die Tochter des Kolcherkönigs, wird an den Rand der griechischen Gesellschaft gedrängt, vom Mann verlassen, alle Schuld wird auf sie geladen, bis sie sich auf grausame Art rächt, ihre Kinder tötet und sich auch der Nebenbuhlerin entledigt.
Literaten von Euripides über Corneille bis Grillparzer haben sich des Themas bedient. Auf Grillparzers letztem Teil seiner Trilogie "Das goldene Vlies" basiert auch Aribert Reimanns Oper, ein Auftragswerk der Wiener Staatsoper.
Der Standard
Zweifellos aber ist diese Medea der bisher gelungenste Programmpunkt jener zurzeit (singend und sprechend) absolvierten Abschiedsorgie, die Holender der Öffentlichkeit zum Finale seiner Amtszeit angedeihen lässt. Und dies keinesfalls nur deshalb, weil das Erteilen eines Opernauftrags - im Gegensatz zum direktorialen Opernballgesang - zur Kernkompetenz eines Opernchefs gehört. Vielmehr: Aribert Reimann ist ein kompaktes, schillerndes Werk gelungen, das unzweifelhaft Spuren jahrzehntelanger Musiktheatererfahrung in sich birgt.
1. März 2010
Die Presse
Ein optisches Crescendo als eindrucksvolle Parallelaktion zur akustischen Agglomeration der Klänge. Reimann malt mit immer dickeren Pinselstrichen die Klang-Illustrationen zum grässlichen Geschehen. Grillparzers Text fokussiert er konsequent auf die Geschichte der fremden, ausgestoßenen Titelheldin, deren längst besiegelter Ausschluss aus der Gesellschaft ein richterlicher Bannfluch nur noch beschleunigt. Als Fremde ist sie vom ersten Augenblick des Drama an verhasst, gebrandmarkt auch durch die wild-bunten Kostüme, die Dagmar Niefind ihr schneidert.
1. März 2010
Kurier
"Medea", ein Auftragswerk der Wiener Staatsoper, ist ein grandioses musiktheatralisches Werk und der Komponist Aribert Reimann ein Meister seines Faches. Hätte es noch eines Beweises bedurft, dass man immer noch (oder wieder?) attraktive Opern für ein großes, als altmodisch verschrienes Publikum schreiben kann, der Meister aus Berlin hat ihn erbracht.
1. März 2010
Salzburger Nachrichten
Es gibt sie noch, die zeitgenössische Oper als Fest der Stimmen, mit packender Musik, mit einer archetypischen, spannenden Geschichte und einer Überdosis von Gefühlen, die einen so schnell nicht zur Ruhe kommen lässt. Mit lang anhaltendem, einhelligem Jubel für alle Beteiligten ging am Sonntag die Uraufführung von "Medea" zu Ende. Der deutsche Komponist Aribert Reimann hat mit dem Auftragswerk für die Wiener Staatsoper einen bewundernswerten Volltreffer gelandet.
1. März 2010
Kleine Zeitung
Aribert Reimanns fein differenzierte, Hass und Feuer eindringlich und hart vermittelnde, oft kammermusikalisch aufgelichtete, stets vor Spannung und Intensität vibrierende, die Vorzüge der Wiener Philharmoniker gekonnt ausnützende Partitur setzt das Staatsopernorchester unter der souveränen Leitung von Michael Boder packend um.
1. März 2010
Service
Wiener Staatsoper
Der Standard - Opernmarathon der Demütigungen
Die Presse - Staatsoper: Eine Medea wie von Mozart
Kurier - Medea: Ein Plädoyer für Neue Musik
Salzburger Nachrichten - Die mörderische Außenseiterin
kleine Zeitung - "Medea": Packendes Drama im Lavageröll