Häufig, aber selten gefährlich

09. Morbus Scheuermann

Schätzungen zufolge leidet etwa jedes vierte Kind zwischen dem elften und 13. Lebensjahr an der so genannten Scheuermannschen Krankheit. In der Regel verläuft die Erkrankung symptomlos und wird häufig nur per Zufall entdeckt. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen. Ist das Körperwachstum abgeschlossen, kommt auch die Krankheit zum Stillstand.

Bei stärkeren Ausprägungen, die häufig im Brustwirbelbereich auftreten, werden die Abschlussplatten auf den Wirbelkörpern angegriffen. Bandscheibenzellen wandern ein, die Bandscheiben zwischen den Wirbeln werden immer dünner. Die Einbruchsstellen werden auch als "Schmorl'sche Knötchen" bezeichnet

Die Wirbelkörper werden mit der Zeit breiter und tiefer. Es entsteht der, für diese Krankheit typische, Rundrücken. Nur selten tritt diese Erkrankung im Bereich der Lendenwirbelsäule auf.

Mögliche Ursachen
Welche Faktoren für den Morbus Scheuermann ursächlich relevant sein können, ist noch nicht ausreichend geklärt. Man geht jedoch davon aus, dass dieser durch Wachstumsstörungen - speziell zwischen Wirbelkörper und Bandscheibe - ausgelöst wird. Darüber hinaus liegen häufig auch eine Gewebsschwäche und mangelnde Widerstandsfähigkeit der Wirbelabschlussplatten vor. Eine Rolle dürfte auch die genetische Disposition spielen.

Zu den auslösenden Faktoren gehören z. B. falsche oder zu hohe Belastungen (z. B. durch Leistungssport). Weiters können Unfälle oder Infektionen diese Krankheit begünstigen.

Präventive Maßnahmen
Auch hier gilt: Ausreichende Bewegung ist die beste Vorbeugung. Dabei sollten sowohl Bauch- und Gesäß- als auch die Rückenmuskulatur gestärkt werden.

Ist die Krankheit bereits ausgebrochen, ist Brustschwimmen eine probate Möglichkeit, die Rückenmuskeln zu festigen und so die Wirbelsäule zu unterstützen. Betroffene Kinder sollten, wenn möglich, am Bauch auf einer harten Matratze schlafen.

Keine übertriebene Angst
Während des Wachstums kommt es bei vielen Kindern zu einem "runden Rücken" und zu einer "schlechten Haltung". Dies muss aber nicht gleich bedeuten, dass Ihr Kind an der Scheuermann'schen Krankheit leidet. Ein Arzt sollte dann aufgesucht werden, wenn sich der runde Rücken verstärkt oder sich über längere Zeit nicht verbessert.

Symptome sind selten
Zu Schmerzen kommt es nur bei ausgeprägten Formen. Diese entstehen, weil sich die Rückenmuskulatur verspannt und versteift. Diese Beschwerden hören, ebenso wie das Fortschreiten der Erkrankung, nach dem Wachstum wieder auf.

Die Diagnose
Ein einfaches Röntgenbild zeigt, ob es sich um einen Morbus Scheuermann handelt oder nicht.

Was man selbst tun kann
Erkrankte Kinder mögen meist die Wärme. Sie sollten nicht schwer tragen und nicht zu lange in einer gekrümmten Haltung verharren. Brustschwimmen oder Haltungsturnen können den Verlauf positiv beeinflussen.

Therapeutische Maßnahmen
Wird die Körperhaltung des Kindes nicht besser, und kommt es zu starken Schmerzen oder Steifheit, wird der Arzt versuchen, diesen Symptomen mit einer entsprechenden Krankengymnastik entgegen zu wirken.

In besonders schweren Fällen kann während des Wachstums auch ein Stützkorsett helfen. Nur in Ausnahmefällen wird operiert.

Die Online-Infomappe der Sendung Radiodoktor - Medizin und Gesundheit ist ein Service von
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Gesundheitsressort der Stadt Wien

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