Private Partnership-Projekte

04. Private Krankenanstalten

Anders als beispielsweise in Deutschland ist in Österreich die Privatisierung von Krankenhäusern bzw. Private-Partnership-Projekten, also mit Unternehmen als Partnern eher unspektakulär verlaufen. Tatsache jedoch ist, dass sich immer mehr international agierende, zum Teil börsenotierte Unternehmen an Spitals-Privatisierungen beteiligen. In Österreich sind das Unternehmen wie etwa:

  • die VAMED ist in den Wirren des AKH-Baus entstanden, infolge unklarer Vergabeabläufe wurde diese beauftragt, das AKH fertig zu bauen, macht heute die technische Betriebsführung, gehört mehrheitlich dem deutschen Medizintechnikkonzern Fresenius.
  • die Humanomed-Gruppe, sie wurde 1991 gegründet und gehört mehrheitlich den privaten Krankenversicherungen Uniqa, Merkur und Wiener Städtische. Humanomed führt als Management-Holding u.a. die Privatkliniken Josefstadt, Confraternität und Döbling in Wien sowie Graz Ragnitz in der Steiermark. Die Humanomed hat auch die Führung des Krankenhauses Klosterneuburg (gemeinsam mit HCC) übernommen. Durch Leistungsausweitung und einen verbesserten Ressourceneinsatz soll das Spital zu einem Vorzeigemodell für andere Krankenhäuser werden. Weitere Pläne zur Effizienzsteigerung: Kooperation mit anderen Kliniken, neue Bereiche als Tageskliniken einbinden und einzelne Sektoren neu strukturieren.
  • HCC Krankenanstalten AG (Health Care Company), 2001 gegründet, Eigentümer sind u.a. die Köck-Privatstiftung, Melina-Privatstiftung, die Haselsteiner Familien-Privatstiftung (Strabag), Privatspitalsbetreiber Hermann Samonigg und die Raiffeisen Holding NÖ-Wien. HCC hat u.a. seit 2004 einen Managementvertrag mit der steirischen Kages (Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft) oder seit Juli 2006 mit dem Krankenhaus Klosterneuburg (gemeinsam mit Humanomed).
Historischer Einblick
Mit 7. Juni 2001 erfolgte die erste Privatisierung eines öffentlichen Krankenhauses in Kitzbühel. Der private deutsche Krankenhauskonzern Helios Kliniken übernahm um 242.000 Euro von der Gemeinde Kitzbühl 74 Prozent des maroden Spitals, das um 1,9 Millionen ausgebaut wurde. Das erste Private-Public-Partnership-Modell hat Schule gemacht. Privatisierungsdikussionen über das Hanusch-Krankenhaus der Wiener Gebietskrankenkasse, sowie im Jahr darauf die Suche nach einem Management-Team der steirischen Krankenhausgesellschaft Kages folgten. Kitzbühel (Helios) oder die Kages (HCC) sind nur einige Beispiele der Privatisierungsbemühungen.

Immer öfter verhandeln finanzschwache Gemeinden mit privaten Klinikbetreibern über den Verkauf ihrer Spitäler, wie etwa Hohenems, Bludenz oder Baden bei Wien. Durchwegs wurden die Kliniken letztlich doch an die jeweiligen Landeskrankenhausgesellschaften verkauft. Ein Beispiel für private Unterstützung lieferte die Stadt Zwettl: Sie finanzierte den Spitalsumbau, indem sie ihr Krankenhaus an eine Tochterfirma - die Hypo Landesbank - verkaufte und zurückmietete. Der Erlös von sechs Millionen Euro wird bei der Hypo veranlagt und soll die Miete für 25 Jahre decken. Danach kauft die Stadt, sofern Geld vorhanden ist, das Krankenhaus zurück.

Erste Modelle in Österreich
  • Kitzbühel (T): Ende 2001 verkaufte die Gemeinde ihr Spital zu 74 Prozent an die private deutsche Klinikkette Helios.
  • Neunkirchen (NÖ): Spitalsdienstleister Vamed managt das neue Stadtspital. An der Betriebsgesellschaft ist die Vamed zu 49 Prozent beteiligt.
  • Schladming (Stmk): Vamed, Land und evangelische Diakonie finanzierenund betreiben das neue Spital.
  • Rosenhügel (W): Vamed managt nach dem Modell Neunkirchen das Rehab-Zentrum der SVA der gewerblichen Wirtschaft.
  • Sozialversicherungen: Der Rechnungshof wollte 2002, dass die Unfallversicherung ihre Spitäler abgibt. Der damalige Sozialminister Haupt wollte, dass sich die Wiener GKK vom Hanuschspital trennt.

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