Alkohol

03. Verschiebungen im Konsumverhalten

Alkoholismus ist nach wie vor eine Domäne der Männer - aber das Verhältnis von 4:1 gegenüber alkoholkranken Frauen dürfte sich bald drastisch ändern. Wenn man die Unter 15-Jährigen befragt, ob sie schon regelmäßige Alkoholerfahrungen und mehrfache Rauscherfahrungen haben, beträgt das Verhältnis zwischen Mädchen und Burschen nur mehr 2:1, das heißt, auf zwei Burschen kommt schon ein Mädchen mit regelmäßigem Alkoholkonsum. Manche Experten befürchten, dass es in zehn bis 15 Jahren auch entsprechend mehr alkoholkranke Frauen geben wird.

Jugendliche Trinker
Insgesamt konsumieren, nach einer WHO-Studie, mehr als ein Drittel der 15-Jährigen regelmäßig Alkohol. Bei den 13-Jährigen sind es immerhin fast vier Prozent bei den Mädchen und acht Prozent bei den Burschen. Außerdem wird, gerade jetzt, immer häufiger von Jugendlichen berichtet, die sich bis zur Bewusstlosigkeit betrinken – die Rede ist vom so genannten "Komasaufen“.
Ganz sicher ist es ganz besonders gefährlich, als junger Mensch Alkohol zu trinken. Gerade im Wachstum ist der Körper besonders anfällig für Organschädigungen. Trotzdem müssen manche der Schreckensszenarien über Jugend und Alkohol relativiert werden.

Kein neues Problem
Dass Mädchen und Burschen ihre ersten Alkoholerfahrungen immer früher machen, ist keineswegs neu, sondern schon seit langem zu beobachten. Das hängt insbesondere mit einer rascheren körperlichen Entwicklung, besonders bei Mädchen zusammen. Parallel dazu setzt die Pubertät früher ein, eine Phase der Auseinandersetzung mit dem Erwachsenwerden und mit den Verhaltensweisen, die Erwachsenen zugeschrieben werden. Zu diesen Verhaltensweisen gehört auch das Trinken von Alkohol.

Wenn sich auch die jungen Leute im Vergleich zu früher nicht sehr verändert haben dürften – die sie umgebende und umwerbende Konsumgesellschaft ist sehr wohl eine andere geworden. So wäre etwa ein wesentlicher Schritt zur Lösung des derzeit so heftig diskutierten Problems "Komasaufen" der, spezielle Konsumanreize wie Werbekonzepte und Konsumaktionen für junge Leute einfach zu unterbinden wie zum Beispiel Billigalkohol-Partys.

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