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04. Die Nikotinabhängigkeit

Es gibt in Österreich mehr als zwei Millionen Raucher - davon sind ungefähr eineinhalb Millionen als abhängig einzustufen. Auch hier steigt - bei stabiler und sogar leicht rückläufiger Gesamtzahl - der Anteil der Frauen. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2004 rauchen 47 Prozent der Frauen und 48 Prozent der Männer. Etwa 14.000 Menschen sterben jährlich an den Folgen ihres langjährigen Tabakkonsums. Die meisten Raucher wollen von ihrer Sucht loskommen, sehr viele schaffen das aber nicht oder erst sehr spät.

Ein schneller Weg in die Abhängigkeit
Nikotin macht viel rascher süchtig als Alkohol: Manchmal dauert es nur wenige Wochen, bis eine Abhängigkeit besteht. Ansonsten tut das Nikotin, was andere Suchtmittel auch tun: Es bewirkt Aktivitäts-Veränderungen der Neurotransmitter im Gehirn. Der wichtigste dieser Transmitter ist Dopamin. Wird dieser Botenstoff vermehrt ausgeschüttet, dann stellt sich ein Glücksgefühl, ein Belohnungseffekt ein. Das dafür zuständige Zentrum im Gehirn, der nucleus accumbens, wird dazu gebracht, eine bestimmte Substanz oder ein bestimmtes Verhalten als existentiell notwendig zu interpretieren - und es kommt zur Abhängigkeit.

Beim Nikotin tritt diese Abhängigkeit ähnlich wie beim Alkohol zu Tage: Es entwickelt sich ein massives Craving, ein starkes Verlangen, das Suchtmittel zu sich zu nehmen, und die Dosis wird nach und nach gesteigert. Neben der psychischen kommt es auch zu einer körperlichen Abhängigkeit, die mit Unruhezuständen, Spannungszuständen, Schlafstörungen und auch mit vegetativen Begleitsymptomen einhergehen kann.

Raucher sind unterschiedlich
In puncto Psyche gibt es unter den Rauchern große Unterschiede. Es gibt solche, die in keiner Weise psychisch abhängig sind von der durch das Nikotin angeregten Freisetzung der Transmitter-Substanzen. Und es gibt solche, die massiv abhängig sind. Feststellen kann man das durch den so genannten Fagerström-Test. Mit bestimmten Fragen lässt sich genau evaluieren, ob ein Suchtpotential vorhanden ist oder nicht. Zum Beispiel: Wann rauchen Sie ihre erste Zigarette in der Früh? Wann denken Sie an die Zigarette? Je früher am Tag geraucht wird, desto höher ist das Suchtpotential.

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