02. Krankes System

29. September 2010, 00:35

Die derzeitigen Problemstellungen und die Anforderungen der kommenden Jahrzehnte machen deutlich, dass am gegenwärtigen Gesundheitssystem einiges zu ändern ist.

Ein möglicher Weg ist die Industrialisierung des Systems. Experten sind der Ansicht, dass sich dadurch die Versorgung sichern und die Qualität verbessern lässt. Neue Managementmethoden, Prozesse und Technologien sollen veraltete Strukturen ersetzen.

Mögliche Gefahren dabei wären u.a.: Ärzte sehen ihre Patienten aufgrund der kurzen Verweildauer im Krankenhaus kaum mehr, darüber hinaus werden Ärzte durch eine Reihe von Spezialisten ersetzt. Jeder Patient wird im Sinne einer neuen Ökonomie durch das Krankenhaussystem möglichst schnell "durchgeschleust".

Teures Personal
Auf Personalkosten entfallen etwa 70 Prozent der Ausgaben im Gesundheitswesen. Experten sind der Ansicht, dass hier der Rotstift angesetzt werden muss. Andererseits birgt dies große Gefahren: Das Gesundheitssystem wird auch in Zukunft nicht ohne Menschen auskommen. Sie sind es, die mit Empathie ihren Beruf ausüben, ob sie nun operieren oder pflegen. Beim Personal zu sparen, bedeutet daher immer auch ein Risiko für die Qualität der Versorgung.

Unzulängliches Management
Führungsmängel und -fehler im oberen und mittleren Management sind Probleme, die in der Zukunft behoben werden müssen. Derzeit mangelt es vielen Führungskräften an entsprechenden Strukturen, Werkzeugen, Entwicklungsprogrammen und Unterstützungen. Immer noch werden Führungspositionen nach bisherigen medizinischen oder wissenschaftlichen Leistungen vergeben, nicht aber nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten.

Die meisten Ärzten oder Pfleger haben keine Managementausbildung. Großartige Ärzte müssen nicht zwangsläufig auch gute Manager sein und Teams führen können.
Gegenwärtig wird in der Fort- und Weiterbildung ausschließlich auf Fachwissen gesetzt, Kompetenzen in den Bereichen Kommunikation, Organisation, Wirtschaft oder Soft Skills werden häufig vernachlässigt.