Vom Sodbrennen zur Refluxkrankheit

02. GERD

Wer häufiger als zweimal in der Woche unter Sodbrennen, Völlegefühl und/oder Bauchschmerzen leidet, sollte den Arzt aufsuchen. Es besteht dann nämlich der Verdacht auf eine Refluxkrankheit. Experten sprechen von einer gastrointestinalen Refluxösophagitis, also einer durch häufiges Sodbrennen verursachen dauerhaften Entzündung der Speiseröhre. Die Abkürzung für die Erkrankung lautet kurz und griffig - GERD.

Zu viel - zu fett

Die Ursachen für eine GERD sind vielfältig: zu fettes Essen, zu viel Alkohol, Kaffee und Nikotin, aber auch eine Ermüdung des Muskels, der den Übergang zwischen Speiseröhre und Magen verschließt und eine Hiatushernie können für eine Refluxkrankheit verantwortlich sein. Wörtlich übersetzt heißt Hiatushernie Zwerchfellbruch. Durch ein Loch in diesem flächigen Muskel der den Brustkorb vom Bauchraum trennt, können sich Teile des Magens in den Brustraum verlagern. Auch dies kann zu einer Refluxkrankheit beitragen.

Viele Folgeerkrankungen
Unbehandelt kann eine GERD zu einer ganzen Reihe von unangenehmen Folgeerscheinungen führen. Diese reichen von Erosionen in der Speiseröhre, über Zahnschäden und Mundgeschwüre, bis hin zu wiederkehrenden Lungenentzündungen und sogar Asthma. Aktuelle Studiendaten haben gezeigt, dass bei vielen Patienten das Asthma ganz verschwindet, wenn die zugrunde liegende Refluxkrankheit erfolgreich behandelt wurde.

Typische Symptome
Wer unter einer Refluxkrankheit leidet, weist eine Vielzahl von Symptomen auf: "saures Aufstoßen", Brennen in der Speiseröhre, seifiger Geschmack im Mund, Oberbauch- und Magenschmerzen, Schluckstörungen etc. Viele der Betroffenen leiden vor allem unter "saurem Aufstoßen" und unter einem Brennen in der Speiseröhre. Typisch ist auch ein dumpfer Schmerz oder Druck hinter dem Brustbein.

Atypische Symptome
In der Bevölkerung weniger bekannt ist, dass die Refluxkrankheit auch morgendliche Heiserkeit, chronischen Husten oder Asthmaanfälle bedingen kann. Eine ganze Reihe weiterer Folgeerscheinungen können durch eine Refluxkrankheit hervorgerufen werden.

Dazu gehören:

im Respirationstrakt

  • Laryngitis (Kehlkopfentzündung)
  • Stimmbandulzera (Geschwüre an den Stimmbändern)
  • Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündungen)
  • Asthma bronchiale
  • Rezidivierende Pneumonien (immer wieder kehrende Lungenentzündungen)
  • Lungenfibrose (Vernarbung des Lungengewebes)
in der Mundhöhle
  • Ulzera (Geschwüre)
  • Zahnerosionen
im Brustkorb
  • atypische Brustschmerzen
Übrigens: Dieses Symptom kann auch ein Hinweis auf eine Herzerkrankung sein. Daher wird der behandelnde Arzt unter Umständen auch die Funktion des Herzens überprüfen, um eine Herz-Kreislauferkrankung auszuschließen.

Andere Komplikationen
Da es sich bei regelmäßigem Sodbrennen um eine fortschreitende Erkrankung handelt, besteht die Gefahr, dass es ohne entsprechende Therapie zu Komplikationen kommt. Denn Sodbrennen - lange Zeit unbehandelt - mündet häufig in eine Refluxösophagitis, eine Entzündung der Speiseröhre, bedingt durch die ständige Reizung durch die zurückfließende Magensäure.

Veränderungen der Speiseröhrenschleimhaut
Die ständige Reizung der Schleimhaut durch die aggressive Magensäure führt zu Veränderungen des Speiseröhren-Epithels, also der inneren Auskleidung der Speiseröhre. Mediziner sprechen vom metaplastischen Umbau der Speiseröhrenschleimhaut, bzw. von Metaplasie. Bei etwa zehn Prozent der Betroffenen nehmen die Zellen im Zuge dieses krankhaften Umbaus eine zylindrische Form an. Diese werden im Fachjargon auch als Zylinder-Zellen oder, nach dem englischen Chirurgen Norman R. Barrett, als Barrett-Epithel bezeichnet.

Verändert sich dieses Barrett-Epithel weiter, so spricht man von leichten bzw. schweren Dysplasien. In der Folge kann das Gewebe weiter entarten und Krebs entstehen.

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