Chirurgische Therapie ermöglicht Heilung

05. Der operative Eingriff

Eine medikamentöse Therapie kann die Symptome der Refluxkrankheit dauerhaft lindern, eine Heilung ist damit allerdings nicht möglich, da die Medikamente nur die Symptome der Erkrankung beseitigen. Anders gestaltet sich die Sache bei einer chirurgischen Therapie der Refluxkrankheit.

Wer sollte operieren?

Fachkundige Informationen erhalten Sie bei Ihrem Gastroenterologen oder an einem Zentrum, das auf chirurgische Eingriffe dieser Art - der Eingriff heißt in der medizinischen Fachsprache Fundoplicatio - spezialisiert ist. Ein Kriterium dabei ist, wie viele Fundoplicationen jährlich durchgeführt werden. Derzeit gelten jene Einrichtungen, die mehr als 50 Eingriffe pro Jahr durchführen als hoch kompetent.

Achtung auf Komplikationen
Warum dies so wichtig ist, zeigt eine aktuelle Statistik: Bei über 10.000 operierten Patienten hat sich nämlich gezeigt, dass die Routine des Operateurs eine direkte Auswirkung auf die Häufigkeit von Komplikationen nach der Operation hat. So liegt z.B. die Wahrscheinlichkeit von Perforationen bei einem geübten Chirurgen unter 0,3 Prozent. Dem gegenüber steht die Perforationsrate von ungeübten Ärzten (weniger als zehn durchgeführte Fundoplicationen) von immerhin 20 Prozent.

Die Fundoplicatio
Bei der so genannten Fundoplicatio wird ein mechanisches Problem (Störung des Verschlussapparates) chirurgisch behoben. Dabei werden Teile des Magens manschettenförmig um die Speiseröhre gefaltet, um den gestörten Schließmechanismus auszugleichen und so den Mageninhalt im Magen zu halten. Gleichzeitig wird - bei Bedarf, also wenn eine Hiatushernie vorliegt, jene Öffnung im Zwerchfell, durch welche die Speiseröhre zum Magen führt, eingeengt. Dabei werden die beiden Zwerchfellschenkel so zusammengenäht, dass das Zwerchfell nun direkt die Speiseröhre umgibt und sich der Magen nicht mehr durchs Zwerchfell drängen kann.

Der minimal-invasive Eingriff
Da dieser Eingriff in der Regel ohne "großen Schnitt", also mittels "Schlüsselloch-Chirurgie" durchgeführt wird, ist die Fundoplicatio- Operation kaum belastend. Die Patienten können zumeist vier bis sieben Tagen nach dem Eingriff aus dem Spital entlassen werden. Bereits nach einer Woche können wieder leichte Tätigkeiten aufgenommen werden. Alles was zurück bleibt sind fünf kleine Narben. Wie lange die Operation dauert und ob die gesamte Operation laparoskopisch - ohne Umstieg auf einen Bauchschnitt - durchgeführt werden kann, hängt mit der Erfahrung des Chirurgen zusammen.

Aufwendige Operation
Die Operation ist technisch sehr aufwendig und verlangt Übung vom Operateur. Nach übereinstimmender Auskunft erfahrener Chirurgen benötigt ein Chirurg, der bereits 60 bis 100 dieser Fälle operiert hat, zwischen 60 und 150 Minuten für die Fundoplicatio-Operation. Wenn es durch Voroperationen zu Verwachsungen im Oberbauch gekommen ist, kann es zu einer Verlängerung der Operationsdauer kommen.

Mit der "Nähmaschine" zur Heilung
Brandaktuell ist ein endoskopisches Vorgehen. Der Eingriff wird also im Rahmen einer Magenspiegelung mit einem besonderen Endoskop durchgeführt. Dieses besitzt ein Zusatzgerät, das die Naht von innen bewerkstelligt. Es ist also kein Hautschnitt mehr notwendig. Der Eingriff kann ambulant, ohne Narkose in 30 bis 60 Minuten durchgeführt werden.

Wie funktioniert nun die kleine "Nähmaschine" auf dem Endoskop? Ein Aufsatz auf der Spitze des Endoskopes führt die Nähnadel, die über einen Handgriff gesteuert wird. Das Endoskop wird an den Ösophagussphinkter herangeführt. Durch ein seitliches Fenster wird eine Falte in der Speiseröhrenwand in die Kammer angesaugt, sodass die Nadel den Faden durch die gesamte Wand der Speiseröhre geführt werden kann. Das ist der erste Stich. Danach wird das Endoskop zurückgezogen, erneut eingeführt, um 90 Grad gedreht und erneut eine Naht gelegt.

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