Beginn vor 135 Jahren

01. Geschichte

Am 9. Juni 1873 erließ das damalige Ministerium für Unterricht und Kultus die erste staatliche Bestimmung, die sich mit dem Thema "Schulhygiene" beschäftigte. Darin setzte man sich u. a. mit der Anlage und dem Bau der Schulhäuser, der Beleuchtung, den Toilettenanlagen oder der Wasserversorgung in den Schulen auseinander. Für diese nach heutigem Verständnis hygienischen Belange sollten Ärzte sorgen.

Dazu sollte bei jeder Bezirksschulbehörde eine besondere, ständige Kommission für die Schulgesundheitspflege zuständig sein.

Im Grunde ist das Schularztwesen bis zum heutigen Tage so organisiert.

Durchaus ernst gemeint
Der Staat legte in den folgenden Jahren noch weitere Bestimmungen zur Schulhygiene fest. 1895 erließ das Ministerium für Kultus und Unterricht eine Verordnung zur Schulgesundheitspflege in den Mittelschulen. Man verlangte eine Aufklärung der Lehrerinnen und Lehrer in gesundheitlichen Belangen und wies außerdem auf die Bedeutung von guter Beleuchtung und der richtigen Körperhaltung der Schülerinnen und Schüler hin.

Über die Beteiligung der Ärzte steht: "Jeder Lehrer, welcher solch' beklagenswerthe Folgen bei der seiner Obsorge anvertraute Jugend sich gegenwärtig hält, wird gewiss aus allen Kräften bestrebt sein, schlechte Angewöhnungen der Schüler nicht aufkommen zu lassen, und bei Wahrnehmung einer anomalen Erscheinung auf ärztliche Berathung zu dringen."

Schul-, nicht Schülerarzt
Dieses damals sehr fortschrittliche System basierte darauf, dass die Ärzte vor nur für die hygienischen Zustände im Schulhaus und nicht für die individuelle Gesundheit der Kinder verantwortlich waren. Es hatten sich also vor allem Lehrerinnen und Lehrer um die individuelle Gesundheit der Schülerinnen und Schüler und deren "Belehrung" in medizinischen Belangen zu kümmern.

Bereits vor 90 Jahren war allerdings klar, dass die Aufgabenbereiche der Schulärzte neu definiert und erweitert werden sollten. So forderte bereits 1919 die Wiener Schulärztin Dr. Mathilde Gstettner den "neuen Schularzt" und machte zahlreiche Vorschläge dazu.

Allzu viel hat sich allerdings bis zum heutigen Tage nicht geändert.

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