Qualität muss vergleichbar sein

07. Messwerte der Weltgesundheitsorganisation

Die Vielfalt an Gesundheitssystemen macht es schwierig ihre Qualität zu beurteilen. So muss zum Beispiel ein hoher Anteil an Kranken in der Bevölkerung nicht unbedingt auf eine schlechte medizinische Versorgung hindeuten. Denn etwa ein Diabetiker würde in einem Land mit schlechter medizinischer Versorgung bald sterben und somit aus der Krankenstatistik herausfallen. In einem Land mit guter medizinischer Versorgung hingegen kann er noch lange weiterleben, wird in der Statistik aber als Kranker geführt.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat im Jahr 2000 drei Hauptziele definiert, von denen sich für die verschiedenen Gesundheitssysteme vergleichbare Messwerte ableiten lassen.

Das Gesundheitsniveau der Bevölkerung
Das erste Ziel ist: das Gesundheitswesen soll die Gesundheit der Bevölkerung verbessern. Es ist dagegen nicht dafür da, Arbeitsplätze für Ärzte oder Pflegepersonal zu schaffen oder für den Absatz von Arzneimitteln zu sorgen. Erreicht werden soll ein möglichst hoher Gesundheitszustand der gesamten Bevölkerung.

Auf die Bedürfnisse der Bevölkerung eingehen
Das zweite Ziel der WHO heißt Responsivität. Darunter wird im weitesten Sinne die Patientenfreundlichkeit des Systems verstanden, also zum Beispiel kurze Wartezeiten, Qualität der Versorgung, Datenschutz, ausreichende Information oder Gewährleistung der Vertraulichkeit, Kundenorientierung, Selbstbestimmung und Würde.

Die gerechte Verteilung der finanziellen Lasten
Als drittes Ziel fordert die WHO eine faire Finanzierung. Die Bürger sollen nach ihrer Leistungsfähigkeit und nicht nach ihrem Bedarf an medizinischen Leistungen zur Finanzierung des Gesundheitswesens herangezogen werden.

Mit Hilfe der drei Ziele erstellte die WHO Ranglisten der Gesundheitssysteme ihrer rund 190 Mitgliedsländer. Dabei lässt sich feststellen, dass das Markt-Modell schlechter abschneidet als das Bismarck- oder das Beveridge-Modell. Kein Staat hat jedoch bisher geklärt, wie man mit dem künftigen Anstieg der Kosten fertig wird. Zwar ist umstritten, ob eine alternde Gesellschaft wirklich höhere Ausgaben verursacht. Der medizinische Fortschritt, der vielleicht Krebs heilbar macht, dürfte aber auf alle Fälle für höhere Aufwendungen sorgen.

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