Vergleich zweier Extreme

04. Der Rechnungshofbericht

Im Frühjahr des Vorjahres veröffentlichte der Rechnungshof einen Bericht, indem er die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse mit der Wiener verglichen hatte. Die Oberösterreichische Kasse schreibt seit Jahren schwarze Zahlen und erwirtschaftet seit 2004 sogar einen Überschuss. Die Wiener Gebietskrankenkasse ist hingegen vom Konkurs bedroht.

Die Unterschiede im Detail
In Wien sind die Ausgaben für ärztliche Hilfe und Heilmittel um 260 Millionen Euro höher als in Oberösterreich.
Wiener frequentieren häufiger Fachärzte als die Oberösterreicher: Das Verhältnis liegt bei 53 zu 38 Prozent.
Die Überweisungsquote der Praktiker zu den Fachärzten ist höher: 52 zu 36 Prozent.
Es gibt in Wien um 57 Prozent mehr Fachärzte, dafür um fünf Prozent weniger Praktiker als in Oberösterreich.
Die Wiener Kasse gibt im Jahr pro Anspruchberechtigtem 41 Euro mehr aus als die Oberösterreicher. So kostet in Wien die Augendruckmessung 9,6 Euro, in Oberösterreich nur 2,74 Euro.
Die Rechnungshof-Prüfer gestanden der Wiener Kasse allerdings zu, dass sie durch gesetzliche Maßnahmen in den letzten Jahren mehr belastet wurde, als andere Kassen. So trafen die Reduktion des Wochengeldersatzes, die Abgeltung für Arbeitslose oder die Neuregelung der Spitalsfinanzierung die Wiener härter.

Spitalskosten in Oberösterreich höher
Doch das bessere Abschneiden der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse könnte auch strukturbedingt sein, meinen Experten. Demnach könnte Oberösterreichs Gebietskrankenkasse auch deshalb so "gut" dastehen, weil die Spitäler einen überproportional großen Versorgungsanteil hatten. Oberösterreich hat mehr Spitalsbetten und wickelt mehr Leistungen über die Ambulanzen ab.

Die Landesfonds-finanzierten Krankenhäuser in Oberösterreich verursachten im Jahr 2006 um 214 Millionen Euro größere Kosten als etwa die niederösterreichischen. Diese Kosten holt sich das Land Oberösterreich über den Finanzausgleich zurück, so eine Analyse der niederösterreichischen Ärztekammer. Außerdem hätte Oberösterreich eine gute Beschäftigungslage und es seien im Vergleich etwa zu Wien, deutlich jüngere Versicherte, die durchschnittlich höhere Beiträge einzahlten.

Angst vor Auswirkung der Wirtschaftskrise
Aber auch in Oberösterreich stellen sich die Verantwortlichen auf Krisenzeiten ein. Laut Voranschlag rechnen die Oberösterreicher zwar mit einem Plus für 2009 von 2,9 Prozent, doch entspricht dieser Steigerung ausschließlich der automatischen Valorisierung der Einnahmen. Das heißt, Oberösterreich rechnet angesichts der Wirtschaftskrise mit höherer Arbeitslosigkeit und rückläufiger Beschäftigung. Laut Hauptverband werden bei allen Kassen die Einnahmen 2009 und 2010 sinken. Experten rechnen sogar damit, dass die Einnahmen wegbrechen könnten.

Zurück zu Medizinische Entwicklungen 2009

Die Online-Infomappe der Sendung Radiodoktor - Medizin und Gesundheit ist ein Service von
Österreichische Apothekerkammer
Gesundheitsressort der Stadt Wien