Mit dem Dichter auf der Schulbank

Ich und Kehlmann

Es muss sein. Es muss raus: Daniel Kehlmann, "Dichter zu Gast" bei den Salzburger Festspielen, besuchte dieselbe Volksschulklasse wie der Autor dieser Zeilen. Dieses Foto begleitet mich schon seit Wochen in meinem Kalender. Jetzt ist die Zeit, es hervorzuziehen. Es zeigt mich mit dem Festredner der heurigen Salzburger Festspiele. Hier ruhige Gelassenheit, dort ein doofer Blick. Die Karrieren scheinen schon in Kindheitstagen prädisponiert gewesen zu sein - auf der einen Seite ein produktiver Autor, auf der anderen ein Schreiberling im parasitären Journalistenberuf.

Quasi als Zeitzeuge ist zu berichten: Daniel Kehlmanns Karriere verwundert nicht. Er war schon als Volksschüler beängstigend belesen, neugierig, von wachem Geist. Ich bin natürlich nicht der einzige Schulkamerad. Erinnert sei an ein amüsant zu beobachtendes Interview in der ZIB 24, das Marie-Claire Zimmermann mit Daniel Kehlmann geführt hat - in jovialer Du-Form, denn sie besuchten gemeinsam das Kollegium Kalksburg.

So. Jetzt ist es raus. Und schon kommt man sich vor wie der Typ aus "Ruhm", der einem Autor bis aufs Hotelzimmer folgt und in dessen Wäsche wühlt. Zumindest in einem Roman von Kehlmann kommt man als Journalist schon zwangsweise vor: "Ich und Kaminski" kann als paradigmatisch gelesen werden für die Beziehung von Künstler und Berichterstatter. Und da kommen wir gar nicht gut weg.

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Daniel Kehlmanns Festrede