Beispiele sinnvoller Vorsorgemaßnahmen

07. Vorzeigemodell Mutter-Kind Pass

Bei Einführung des Mutter-Kind-Passes in den 1970er Jahren lag der Fokus auf der Verringerung der Säuglingssterblichkeit. Mittlerweile wird mithilfe verschiedener Untersuchungen von Mutter und Kind während der Schwangerschaft und nach der Geburt des Kindes auf die Früherkennung von Fehlentwicklungen im Säuglings- und Kindesalter Wert gelegt.

Schwangeren-Vorsorge
Die Maßnahmen während der Schwangerschaft umfassen Beratungsgespräche, Blutuntersuchungen auf Blutgruppe, Rhesusfaktor- und Blutgruppen-Antikörper, Toxoplasmose und HIV-Antikörper. Außerdem werden Ultraschall-Untersuchungen durchgeführt, Blutzucker-Belastungs-Tests, ein Streptokokken-Abstrich, eine zahnärztliche Kontrolle und vieles mehr.

Untersuchung des Neugeborenen
Das Neugeborene wird noch im Kreissaal ausführlich auf eventuelle Auffälligkeiten untersucht. Das Herz und die Lungen werden abgehört. Die Atmung beobachtet. Es wird außerdem ein Ultraschall der Hüftgelenke gemacht, um Dysplasien zu erkennen und durch sofortige Behandlung Hüftzerstörungen zu verhindern. Und noch vor der Lösung der Plazenta wird Blut aus dem Nabel zur Untersuchung von Blutwerten entnommen. Damit ist eine sichere und differenzierte Beurteilung des Neugeborenen möglich.

Neugeborenen-Screening
Die wichtigste Screening-Untersuchung ist die im Mutter-Kind Pass vorgesehene klinische Untersuchung, die von einem neonatologisch erfahrenen Kinderarzt durchgeführt werden sollte. Auch der Zeitpunkt für das sonographische Screening einer Hüftgelenksdysplasie ist im Mutter-Kind-Pass geregelt. Auch ein Hörscreening wird gemäß den Durchführungsrichtlinien der Österreichischen Gesellschaft für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde gemacht. Screening-Untersuchungen auf angeborene Stoffwechselerkrankungen und Hypothyreose sowie zystische Fibrose werden gemäß den Leitlinien des österreichischen Screening-Programmes durchgeführt.

Wenige Blutstropfen geben viele Hinweise
Am dritten Lebenstag wird von allen Neugeborenen - meist durch einen Stich in die Ferse - Blut auf ein Filterkärtchen getropft. Dieses kommt dann ins Labor der Wiener Kinderklinik. Jährlich werden in Österreich etwa 76.000 Neugeborene auf diese Weise untersucht, dazu kommen noch 5.000 Neugeborene aus Südtirol, also insgesamt 81.000. Bei etwa 70 bis 80 Babys wird eine angeborene Störung rechtzeitig erkannt und therapiert. Die zwei häufigsten Störungen sind die Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse) und die zystische Fibrose (jeweils 1 auf 3.000 Neugeborene).

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