Kirchenslawisch als Ursprung der Schriftsprache

Kroatisch

Wissen aktuell, Erstaustrahlung 25. Jänner 2008

Kroatisch wird heute nicht nur von 4,7 Millionen Menschen in Kroatien gesprochen, es ist auch Amtssprache in Bosnien-Herzegowina, in der autonomen serbischen Provinz Vojvodina, sowie in Montenegro und es wird zudem von Volksgruppen in Österreich, Ungarn, Italien und Rumänien verwendet. Entwickelt hat sich die kroatische Schriftsprache zusammen mit dem Kirchenslawischen im 9. und 10. Jahrhundert - damals noch in der „Glagoliza“, der ältesten slawischen Schrift. Die ersten Standardisierungsversuche im 18. und 19. Jahrhundert sind eng mit der politischen Geschichte verbunden.

Eigenständigkeit statt serbokroatische Standardsprache

Unter anderem weckten die Magyarisierungspolitik Ungarns und die Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte Einführung von Deutsch als Amtssprache den Wunsch nach einer gemeinsamen Standardsprache der Kroaten, Serben und Slowenen. Der Ausbau der gemeinsamen serbokroatischen Sprache wurde nach dem Ersten Weltkrieg intensiviert. Seit dem Zerfall Jugoslawiens in den 1990er Jahren wird mit teils rigorosen sprachpolitischen Eingriffen die Entwicklung einer kroatischen Standardsprache vorangetrieben, die frei von serbischen Einflüssen sein soll.

Hör-Tipp
Radio Day of European Cultures, Sonntag, 18. Oktober 2009
Mehr dazu in oe1.ORF.at

Buch-Tipps
"Wieser Enzyklopädie des europäischen Ostens - Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens", Klagenfurt/Celovec

"Wieser Enzyklopädie - Sprachen des europäischen Westens, Bde. I, II", Klagenfurt/Celovec

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