Finno-ugrische Sprachkultur entlang der Wolga

Mari

Wissen aktuell, Erstaustrahlung 12. September 2008

Mari oder Tscheremissich wie die Sprache auch bezeichnet wird, gehört zu den finno-ugrischen Sprachen und im weiteren Sinn zur uralischen Sprachfamilie. Wie viele Menschen Mari heute noch aktiv im Alltag anwenden ist nicht genau bekannt. Nach Schätzungen aufgrund einer sowjetischen Volkszählung aus dem Jahr 1989 geht man von etwa 550.000 aktiv Mari sprechenden Menschen hauptsächlich am Mittellauf der Wolga aus.

Schriftliche Überlieferungen aus dem 18. Jahrhundert

Die ältesten Sprachdenkmäler in Mari stammen erst aus dem 18. Jahrhundert, wiewohl die Sprache sich natürlich schon weit früher entwickelt hat. Wie in zahlreichen europäischen Sprachen sind die ersten schriftlichen Zeugnisse religiöse Schriften, geschrieben in kyrillischer Schrift. Sprachfibeln und erste Wörterbücher in Mari sind erst Ende des 19. Jahrhunderts erschienen.

Eine Besonderheit des Mari ist, dass es kein Passiv gibt. Die Sprache ist heute in vier große Dialektgruppen unterteilt, seit 1995 gibt es auch ein Sprachengesetz der Republik Mari El. Nähere Bestimmungen zur Sprachförderung wurden bisher aber nicht ausgearbeitet.

Hör-Tipp
Radio Day of European Cultures, Sonntag, 18. Oktober 2009
Mehr dazu in oe1.ORF.at

Buch-Tipps
"Wieser Enzyklopädie des europäischen Ostens - Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens", Klagenfurt/Celovec

"Wieser Enzyklopädie - Sprachen des europäischen Westens, Bde. I, II", Klagenfurt/Celovec

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