MAnn beim Einstellen von Uhren

APA/dpa/Patrick Seeger

Von Radio 1476 zu oe1campus

Chronologie

Vom Schülerradio bis Radio Afrika International, von Freak Radio bis U-Ton – die Liste der Programmmacher/innen bei oe1campus geht durch alle Gesellschaftsschichten. Rund um die Uhr finden sie hier ein Mischprogramm aus Sendungen der einzelnen Gruppen, von Ö1 und von jungen Angehörigen der österreichischen Volksgruppen. oe1campus das Experimentalradio von Ö1.

Der Beginn

Seit 21. März 1997 sendet der ORF auf der Mittelwellenfrequenz 1476 kHz ein internationales Informations- und Experimentalprogramm, das Europa einerseits mit objektiver Information versorgt und andererseits verschiedenen Gruppen die Möglichkeit bietet, experimentelles Radio für ganz Europa zu machen. Einen wesentlichen Anteil am Programmangebot nehmen Sendungen in den Sprachen der autochtonen Volksgruppen in Österreich ein.

Herbst 1998

In Zusammenarbeit mit den Gründungspartnern polycollege, einer Wiener Erwachsenenbildungseinrichtung, und dem Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien startet das Projekt INTERREG IIC-CADSES "Bürgerradio in Mitteleuropa". Ziel des Projekts ist der Aufbau eines Netzwerks von Ausbildungsinstitutionen für Radio- und Online-Journalismus sowie der regelmäßige Austausch von Radiosendungen und Internetpublikationen zwischen den Städten Wien, Triest und Sarajevo. Zahlreiche Sendungen werden im Rahmen dieser Zusammenarbeit von verschiedenen Menschen aus den unterschiedlichen Regionen Europas produziert. Das Projekt liefert wertvolles Know-how für Modelle internationaler Zusammenarbeit.

4. Dezember 1998
Ein Informationsprogramm für bosnische Kriegsflüchtlinge und intern Vertriebene, initiiert von Claudia Schäfer (OSZE Sarajevo), beginnt wöchentliche Sendungen auf ORF-Radio 1476.

20. April 1999
Das Projekt ORF-Radio 1476 ist die Basis für die Entscheidung des ORF, ein spezielles Programmangebot für die Bevölkerung Südosteuropas während der Kosovo-Krise anzubieten.

26. April 1999
Nach nur sechs Tagen Vorbereitungszeit gehen täglich fünf Stunden "ORF-Radio Nachbar in Not" über österreichische Sender. Vom Bisamberg über die Mittelwelle mit 1476 kHz, aus Moosbrunn die Kurzwelle mit 5945 kHz. Ziel ist von Beginn an die Vermittlung von fairer Information verknüpft mit humanitären Aufgaben sowie Reflexion über das, was sich die meisten nicht mehr vorstellen konnten: einen Krieg mitten in Europa. In einem multiethnischen Redaktionsteam arbeiten JournalistInnen aus den verschiedensten mittel- und südosteuropäischen Ländern gemeinsam mit ORF-MitarbeiterInnen aus Österreich.

20. August 1999
Nach dem katastrophalen Erdbeben in der Türkei werden türkischsprachige Nachrichten und Informationen für Angehörige regelmäßig ins Programm von "ORF-Radio Nachbar in Not" genommen.

1. Oktober 1999
Nach dem Ende des Kosovo-Krieges wird die tägliche Sendezeit von "ORF-Radio Nachbar in Not" auf drei Stunden reduziert. Weil sich immer mehr zeigt, dass der Aufbau demokratischer Informationsmöglichkeiten für die Menschen in der Krisenregion dringend nötig ist, wird eine Verlängerung des Projekts bis Jahresende 1999 dank einer finanziellen Unterstützung des Bundeskanzleramtes ermöglicht. Gleichzeitig beginnen die Vorbereitungen für eine mögliche internationale Weiterentwicklung des Projekts.

Jänner 2000
"ORF-Radio Nachbar in Not" verstärkt bei eingeschänkter Sendezeit (zwei Stunden pro Tag) die Zusammenarbeit mit Radiostationen in Mittel und Südosteuropa - regelmäßiger Programmaustausch u.a. mit "Radio 21" Pristina im Kosovo, "Radio FERN" Sarajevo in Bosnien, "Radio A1" Skopje in Mazedonien, "Radio Antena M" Podgorica in Montenegro, "RTV Slovenija" in Ljubljana, "Radio B2 92", Belgrad, Serbien, beginnt. Die Aufgabenstellung verändert sich, die Entwicklung geht vom Notprogramm zu regulären Sendungen mit einer möglichst intensiven Zusammenarbeit mit JournalistInnen aus verschiedensten Ländern. Außerdem können die Sendungen von Radio Österreich International wieder stärker in das Programm integriert werden.

27. Februar 2000
Rainer Rosenberg erhält den "Mitteleuropa-Preis" des Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM) für den Aufbau von "ORF-Radio Nachbar in Not" auf der ORF Mittelwelle. Preisträger vor ihm: Veno Taufer, Wladislaw Bartoszewski, Wolfgang Kraus, György Konrad und Juraj Stern. Der "Mitteleuropa-Preis" wird für besondere Verdienste um die Region Mitteleuropa auf politischem, wissenschaftlichem, kulturellem und humanitärem Gebiet verliehen.

März 2000
Es kommt zu einer Neukonzeption von "ORF-Radio Nachbar in Not". Die Aspekte medialen Austauschs werden verstärkt. Zum Versuch, die Kommunikation zwischen Angehörigen verschiedenster Nationalitäten in Mittel- und Südosteuropa zu fördern, kommt die Unterstützung der Aktion "Land der Menschen", die sich zum Ziel gesetzt hat, die Begegnung von Österreichern und in Österreich lebenden Ausländern zu fördern. Kennen lernen und Kommunikation an die Stelle von Angst und Ausgrenzung zu stellen.

21. März 2000
Zum dritten Jahrestag der Wiederinbetriebnahme des Mittelwellensenders auf dem Wiener Bisamberg ändert "ORF-Radio Nachbar in Not" den Namen auf "donaudialog - Forum für vielsprachige internationale Kommunikation" und erweitert sein Themen- und Sprachenspektrum auf die gesamte Region Mittel- und Südosteuropas. "donaudialog" sendet zwei Stunden täglich auf Mittelwelle 1476 kHz sowie auf verschiedenen Kurzwellen-Frequenzen.

18. Mai 2000
Unmittelbar nachdem der Belgrader Oppositionssender "B2 92" mit einem Sendeverbot belegt wird, bringt "donaudialog" täglich um 22:45 Uhr eine 15-minütige Zusammenfassung des aktuellen Programms, das von "B2 92" trotz Abschaltung des Senders weiter produziert wird.

28. Juni 2000
Die Redaktion "ORF-Radio Nachbar in Not" erhält die ehrende Anerkennung des "Prof. Claus Gatterer Preises" des Österreichischen Journalisten Clubs (ÖJC). Die Begründung der Jury: "ORF-Radio Nachbar in Not" habe "zur richtigen Zeit am richtigen Ort menschliches Programm für Menschen in Not" gemacht.

5. April 2001
Im Zuge der bevorstehenden EU-Erweiterung und um einen Beitrag zur besseren gegenseitigen Verständigung zu leisten, starten die ORF-Redaktion "donaudialog", der Wieser Verlag, KulturKontakt Austria und die Österreichische Nationalbibliothek die gemeinsame Lesereihe "Europa Erlesen“. Jeweils einmal im Monat werden Literatur und Kultur aus den Ländern Tschechien, Serbien, Rumänien, Slowenien, Slowakei, Ungarn, Polen, Italien, Kroatien, Bosnien, Albanien und Bulgarien in Form von Leseabenden in der Österreichischen Nationalbibliothek vorgestellt.

28. Jänner 2002
Im Programm von "donaudialog" startet das monatliche Magazin "Milena", ein Frauenmagazin für Mittel- und Südosteuropa. In Kooperation mit dem Frauenbüro der Stadt Wien werden Schwerpunktsendungen zu politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen unter besonderer Berücksichtigung von Gender-Aspekten gesendet. „donaudialog“ besteht bis 26.10.2002.

3. Jänner 2003
Im Rahmen des ORF-Projekts "Comenius Junior" wird das zweisprachige "Radio Spongia" der jungen Generation der Wiener Slowaken und die Sendung "Besídka Hogo Fogo" der jungen Generation der Wiener Tschechen abwechselnd wöchentlich am Freitag von 20:00 bis 20:30 ORF- Radio 1476 gesendet. Die Produktion erfolgt in Zusammenarbeit mit der ORF-Minderheitenredaktion.

1. Juli 2003
Nach einem Konzept zur europaweiten Ausstrahlung der Volksgruppensendungen aus den ORF-Landesstudios Burgenland und Kärnten werden elf Sendungen in vier Volksgruppensprachen (Burgenlandkroatisch, Ungarisch, Romani und Slowenisch) auf neu entstandenen Sendeplätzen von Radio 1476 ausgestrahlt.

2. Jänner 2004
Das Volksgruppenangebot wird ausgeweitet. Von Montag bis Freitag zwischen 19:05 und 19:30 Uhr werden Sendungen in den Sprachen Tschechisch und Slowakisch für die Zielgruppe der in Wien lebenden Tschechen und Slowaken gesendet. Dazu kommt jeden Freitag von 20:00 bis 20:30 Uhr ein neues Magazin in Romani, der Sprache der Volksgruppe österreichischer Roma. Mit den neuen eigenproduzierten Volksgruppensendungen auf ORF-Radio 1476 kommt der ORF nicht nur den Verpflichtungen des § 5.1 - ORF-Gesetz nach, sondern sendet Programme, die einem nachhaltigen medienpädagogischen Ansatz entsprechen.

4. September 2004
Ein neues ungarisches Magazin mit dem Titel "Csípõs nyelv" wird jeden Samstag von 20:00 bis 20:30 Uhr auf ORF-Radio 1476 gesendet.

21. März 2007
ORF-Radio 1476 begeht den 10. Jahrestag seines Sendestarts. 15 verschiedene Radiogruppen gestalten wöchentlich mehr als 17 Stunden Programm für die Experimentalzone. Dazu kommen insgesamt mehr als 16 Stunden pro Woche an Volksgruppensendungen. Informationssendungen von Radio Österreich 1, Nachrichten in spanischer Sprache sowie Volksmusiksendungen aus den ORF-Landesstudios runden das vielfältige Programmangebot ab.

27. Juni 2008
Der Bundeskommunikationssenat stellt fest, dass der ORF mit Volksgruppensendungen auf der Mittelwelle seinem Versorgungsauftrag nicht ausreichend nachkomme, weil die Mittelwelle "nicht dem letzten Stand der Technik" entspreche.

31. Dezember 2008
Um 24:00 Uhr stellt der Mittelwellensender auf dem Bisamberg seinen Betrieb für den ORF ein.

1. Jänner 2009
Um 0:00 Uhr wird Radio 1476 zu oe1campus. Statt 6 Stunden Mittelwelle gibt es ein 24h Webradio, in einer ersten Phase werden die täglichen Neuproduktionen zyklisch wiederholt und mit Übernahmen von Radio Österreich 1 ergänzt. Neue, webadäquate Möglichkeiten für partizipatives Radio sind in Planung.