Schwerpunkt auf Ballett und Kooperationen

Dominique Meyers Staatsopern-Pläne

Am 1. September wird Dominique Meyer gemeinsam mit Franz Welser-Möst die Leitung der Staatsoper übernehmen. In seiner Ära soll nicht nur das Ballett einen höheren Stellenwert bekommen, Meyer wünscht sich auch mehr Kooperation mit den anderen Opernhäusern.

Mittagsjorunal, 03.04.2010

Im Juni 2006 wurde er offiziell zum designierten Direktor der Wiener Staatsoper ernannt: Dominique Meyer. Er galt zwar als Außenseiter, erfüllt jedoch alle Voraussetzungen, die für die Leitung der Wiener Staatsoper wichtig sind:

Der aus dem Elsass stammende Wirtschaftswissenschafter war unter anderem als Kulturberater für die Französischen Regierung tätig, er war Generaldirektor der Pariser Oper und er hat während seiner Direktionszeit in Lausanne künstlerische Maßstäbe gesetzt. Am Theatre des Champs Elysees, das in Konkurrenz zu den anderen drei Pariser Opernhäusern steht, hat Meyer's Repertoiregestaltung zu sensationellen Auslastungszahlen und international beachteter Qualität geführt. Abgesehen davon zeichnet er sich durch hervorragende Kontakte zu den Wiener Philharmonikern aus.

Gesellschaftspolitik

Kann ein Kulturmanager unpolitisch sein? "Das nicht, es gibt Probleme, über die man sprechen kann und darf", so Meyer, aber ins "politische Spiel" gehen will er nicht. "Man darf sich immer Fragen stellen über die Gesellschaft, die Entwicklung", aber in Wahlkämpfe wolle er sich nicht einmischen, so Meyer. Das Theater als Teil der Gesellschaft habe aber sehr wohl gesellschaftspolitisch zu sein.

"Man muss sich auch um wichtige Entwicklungen der Gesellschaft kümmern", um den Stellenwert und den Platz der zeitgenössischen Kultur zu hinterfragen, meint Meyer.

Das Ballett sei auch kein "Lückenbüßer" mehr, wenn das Staatsopern-Orchester auf Tournee ist, denn "entweder hat man ein großes Ballett-Ensemble oder man schafft das Ballett ab", dazwischen sieht er keinen Raum. "Das Ballett muss wie die Oper mit Respekt beobachtet sein."

Kooperation statt Konkurrenz
Kultur seien keine Olympischen Spiele, daher sieht Meyer auch die Konkurrenz zu den anderen Opernhäusern nicht als Problem. Die Kooperation stehe im Vordergrund. Mit Roland Geyer (Theater an der Wien) und Robert Meyer (Volksoper) sei er mittlerweile sogar befreundet. Sein Wunsch wäre, "dass wir gemeinsam einen wunderschönen bunten Blumenstrauß anbieten, das heißt mit einer sehr breiten Reihe von verschiedenen Opern mit allen großen Künstlern, damit man sagt: In Wien ist etwas los."

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