Nach Herabstufung der Kreditwürdigkeit
EU-Finanzhilfe für Griechenland fix
Die EU reagiert nun auf die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Griechenlands und sendet ein deutliches Signal: Der Hilfsplan für Griechenland ist fixiert. Er sieht Kredithilfen zu einem deutlich niedrigeren Zinssatz vor, als Athen auf dem Finanzmarkt zahlen müsste.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal II, 10.04.2010
Günstige Milliarden für die Griechen
Einem EU-Vertreter zufolge haben sich die Euro-Staaten über die Konditionen für mögliche Hilfskredite an Griechenland geeinigt. Wie griechische Medien gestern Abend berichteten, soll es die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und der EU gewährten Kredithilfen im Umfang von 20 bis 25 Milliarden Euro zu einem Zinssatz von 5,1 Prozent geben. Das ist wesentlich weniger als Athen zuletzt aufbringen musste.
Kreditwürdigkeit herabgestuft
Die Einigung ist offenbar durch die jüngste Einschätzung der bedeutenden Ratingagentur Fitch beschleunigt worden. Fitch stufte die Kreditwürdigkeit Griechenlands um zwei Stufen von BBB plus auf BBB minus hinunter.
Euro erholt sich
Der Euro, der schwer unter Griechenland-Debakel gelitten hat, erholte sich zur US-Währung am Freitag weiter und stieg im Handelsverlauf auf 1,3467 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor noch auf 1,3384 (Donnerstag: 1,3296) Dollar festgesetzt. Die Aktienmärkte reagierten durchweg positiv.
Telefonkonferenz der Notenbanker
Noch ist der Finanzplan für Griechenland aber nicht fix. Morgen sollen sich, erfährt man hinter vorgehaltener Hand in Brüssel, könnten sich die euröpäischen Notenbanker zu einer Telefonkonferenz treffen. Politisch soll der Finanzplan Ende kommender Woche beim EU-Finanzministertreffen in Madrid endgültig beschlossen werden. Dann müsste auch der griechische Ministerpräsident klar sagen, dass ohne europäische Hilfe nichts mehr geht.
Mittagsjournal, 10.04.2010
Vier Prozent Risikoaufschlag
Investoren verlangten zuletzt für zehnjährige griechische Staatsanleihen eine Rendite von rund 7,4 Prozent - über vier Prozentpunkte mehr als für entsprechende Papiere aus Deutschland, wie "Handelsblatt Online" berichtet. Das setzt das hoch verschuldete Griechenland unter Druck, weil es bereits am 20. April Schulden von 8,2 Milliarden Euro tilgen muss und im Mai weitere Milliarden benötigt.
Beruhigungsversuche wirkten bisher nicht
Griechenlands Finanzminister Giorgos Papakonstantinou betonte, sein Land plane derzeit nicht, die Nothilfen in Anspruch zu nehmen. Doch an den Finanzmärkten hält sich hartnäckig die Angst vor einem Crash Griechenlands. Trotz aller Beruhigungsversuche der Europäischen Zentralbank (EZB), der EU-Kommission und der Athener Regierung waren die Risikoaufschläge bei Griechenland-Krediten am Donnerstag auf ein Rekordniveau geklettert.