130 Tote - Offenbar keine Überlebenden

Flugzeugabsturz: Polens Präsident tot

Beim Anflug auf den russischen Flughafen Smolensk ist eine Maschine mit dem polnischen Präsidenten Lech Kaczynski an Bord abgestürzt. Es gebe keine Überlebenden, heißt es in verschiedenen Berichten. Bis zu 130 Menschen seien an Bord gewesen.

Mittagsjournal, 10.04.2010

Absturz bei Landeanflug

Das Flugzeug, eine Tupolev TU-154 verunglückte im Landeanflug rund eineinhalb Kilometer vor dem Flughafen. Offenbar streifte die Maschine mehrere Bäume und ging in Flammen auf. Im Absturzgebiet herrschte Nebel. An Bord der russischen Tupolew 154 waren neben dem Staatschef auch dessen Ehefrau sowie der Generalstabschef und der Vize-Außenminister Polens.

Wichtige Persönlichkeiten unter den Opfern

Außerdem dürften weitere der wichtigsten Personen Polens ums Leben gekommen sein: An Bord waren der ehemalige Verteidigungsminister Jerzy Szmajdzinski, der Kandidat der Oppositionspartei "Bündnis der demokratischen Linken" (SLD) bei den für den Herbst geplanten Präsidentenwahlen. Außerdem reiste der Leiter des Instituts für das nationale Gedächtnis (IPN), Janusz Kurtyka, mit Lech Kaczynski.

Auch an Bord waren der Chef des Büros für nationale Sicherheit, Aleksander Szczyglo, der Leiter der Präsidentenkanzlei, Wladyslaw Stasiak, der dortige Staatssekretär Pawel Wypych sowie der dortige Unterstaatssekretär Mariusz Handzlik. Den Präsidenten begleiteten auch zahlreiche Abgeordnete der Kaczynski nahestehenden Partei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS). Unter ihnen waren der ehemalige Geheimdienstminister Zbigniew Wassermann und Przemyslaw Gosiewski.

Reise zum Katyn-Gedenken

Kaczynski war unterwegs zum Gedenken an das Massaker an etwa 22.000 Polen im Zweiten Weltkrieg in Katyn. Der polnische Regierungschef Donald Tusk hatte am Mittwoch gemeinsam mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin der Opfer gedacht.

Trauer und Betroffenheit

Nach dem tragischen Tod Kaczynskis herrscht tiefe Trauer in Warschau. Regierungschef Donald Tusk brach in Tränen aus, als er von der Nachricht hörte. Er rief das Kabinett zu einer Sondersitzung zusammen. Es sei die "Elite der Nation" gestorben, sagte Ex-Präsident Lech Walesa.

Auch international herrscht Betroffenheit: Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel äußerte sich "tief bestürzt". In Österreich zeigten sich Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) tief betroffen.

Mittagsjournal, 10.04.2010