Zug der Vinschgerbahn von Mure erfasst
Tote und Verletzte bei Zugunglück in Südtirol
In Südtirol sind durch ein Zugunglück am Vormittag neun Menschen ums Leben gekommen. Fast 30 sind verletzt, einige von ihnen schwer. Die Garnitur der Vinschgerbahn ist zwischen Kastelbell und Latsch von einer Mure aus den Gleisen geschleudert worden.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 12.04.2010
Passagiere von Schlamm und Geröll erdrückt
Kurz nach 9:00 Uhr hatten Schlamm- und Geröllmassen den Zug in einer engen Schlucht aus den Schienen gedrückt und in das Bachbett der Etsch geschoben. Die Zugmaschine wurde zerstört, Waggons bis zu eineinhalb Meter hoch mit Schlamm- und Gesteinsmassen vermurt. In mehreren Zugabteilen wurden Passagiere von Schlamm und Geröll erdrückt.
Suche nach weiteren Opfern
Zwei Waggons drohten in die Etsch abzurutschen, Einsatzkräfte versuchten, sie mit Flaschenzügen zu sichern. Es wird befürchtet, dass unter den Schuttmassen noch weitere Todesopfer liegen. Augenzeugen berichten von einem chaotischen Bild.
Rohrbruch als Unglücksursache?
Der kleine Regionalzug war mit rund 40 Personen besetzt. Möglicherweise hat ein defektes Rohr einer Obstbewässerungsanlage den Boden aufgeweicht und die Mure ausgelöst.
Die Vinschger Bahn
Die Bahnstrecke verläuft durch den Vinschgau entlang der Etsch von Meran nach Mals. Ursprünglich war sie als Teilstück einer Alpentransversale westlich des Brenners geplant. Auf einer Länge von 59,8 Kilometern überwindet sie über drei Steilstufen einen Höhenunterschied von rund 700 Metern. 1999 ging die Bahnstrecke in den Besitz des Landes Südtirol über. In den Jahren 2000 bis 2004 wurde sie generalsaniert und 2005 wieder in Betrieb genommen.