Haitianer in Dominikanischer Republik
Flüchtlinge nicht willkommen
Nach dem Erdbeben in Haiti haben viele Haitianer in ihrem Nachbarland, der Dominikanischen Republik Zuflucht gesucht. Dort werden sie aber meist alles andere als gut behandelt - Haitianer gelten für viele Dominikaner als Menschen zweiter Klasse, sie werden ausgebeutet, es kommt sogar zu Lynchmorden.
8. April 2017, 21:58
Viele illegal im Nachbarland
Ich fühle mich nicht gut, sagt der 20-jährige Fenele, er arbeitet auf einer kleinen Bananen-Farm in Mao im Nordwesten der Dominikanischen Republik. "meine Cousine ist beim Erdbeben gestorben, meine ganze Familie lebt in Haiti, ich denke beim Arbeiten die ganze Zeit an sie." Das Schicksal von Fenele teilen hier in der Dominikanischen Republik sehr viele Haitianer – am Bau und in der Landwirtschaft, da arbeiten nämlich fast ausschließlich Haitianer, bis zu 85 Prozent sind es auf vielen Farmen und Baustellen. Wie viele Haitianer genau hier leben ist allerdings nicht bekannt, die meisten sind nämlich illegal hier, sagt der lokale Caritas-Direktor Rafael Reyes. "Wir schätzen, dass bisher eineinhalb Millionen Haitianer in der Dominikanischen Republik gelebt haben und jetzt nach dem Erdbeben noch einmal 300.000 dazugekommen sind. Die Lebensbedingungen der Haitianer hier sind alles andere als würdevoll."
Das bestätigt auch die Menschenrechtsaktivistin Sonia Pierre. Haitianer werden oft fast wie Sklaven behandelt, sagt sie, sie können sich nicht frei bewegen, müssen deutlich länger arbeiten als Dominikaner und bekommen nicht einmal halb so viel bezahlt wie – und oft nicht einmal das.
Mittagsjournal, 16.4.2010
Tiefer Hass
Es ist eine Situation der Ausbeutung, der Diskriminierung und des Missbrauchs. Am Bau zum Beispiel ist es gängige Praxis, dass der Chef kurz bevor er den Lohn zahlen müsste, die Ausländerbehörde anruft und die Haitianer abschieben lässt." Viele Dominikaner hassen Haitianer, das merkt man hier überall - dass Haiti im 19. Jahrhundert die Dominikanische Republik eine Zeit lang besetzt hatte, das ist bis heute nicht verziehen.
Zwischen den französisch oder kreolisch sprechenden Haitianer und den spanisch sprechenden Dominikanern gibt es große kulturelle Unterschiede, als Mulatten schauen viele Dominikaner herab auf die schwarzen Haitianer. Und immer wieder kommt es sogar zu Lynchmorden. "Im vergangen Dezember ist es zu einer Auseinandersetzung zwischen einem Haitianer und ein paar Dominikaner gekommen. Die Dominikaner haben den Haitianer nach Hause verfolgt, haben ihn vor den Augen seiner Familie geköpft und den Kopf dann zur Abschreckung durch das ganz Viertel geschleift, darauf gespuckt und gepinkelt".