Nationales Ansehen oder Widerstand gegen die Mafia
Saviano kontra Berlusconi
Am Freitag hatte Italiens Premier, Silvio Berlusconi Autoren kritisiert, die sich mit der Mafia beschäftigen. Sie würden das Ansehen Italiens schädigen. Der Bekannteste von ihnen, "Gomorrha"-Autor, Roberto Saviano kontert mit einem Offenen Brief.
8. April 2017, 21:58
Gegen das Schweigen
"Jede mafiöse Organisation will, dass Schweigen herrscht. Nur, indem man erzählt, wie die Mafia strukturiert ist, kann man dagegen Widerstand leisten", sagte Saviano in einem offenen Brief an Berlusconi. Saviano rief den Premierminister auf, über die Bedeutung seiner Worte für diejenigen nachzudenken, die den Mut aufbringen, die Mafia anzuzeigen. "Statt diejenigen zu kritisieren, die über die Mafia berichten, hätten Sie beispielsweise sagen können, dass Italien das Land mit den besten Anti-Mafia-Gesetzen der Welt ist", erklärte Saviano.
Bemerkenswerte Verflechtung
Sein Buch "Gomorrha" wird ausgerechnet vom Verlag der Familie Berlusconi, Mondatori, gedruckt. Saviano verlangte von dem von Berlusconis Tochter Marina geführten Verlag Garantien, dass er nach den Worten des Premierministers weiterhin mit dessen Unterstützung rechnen könne. Marina Berlusconi erwiderte in einem offenen Brief an die römische Tageszeitung "La Repubblica", ihr Vater habe lediglich seine Meinung ausgedrückt. Die Meinungsfreiheit müsse in Italien respektiert werden.
Dutzende Solidaritätsadressen
Mit Saviano solidarisch erklärten sich Dutzende von Schriftstellern, Intellektuellen und Oppositionspolitikern. "Berlusconis Worte sind verantwortungslos", protestierte der italienische Oppositionschef Pierluigi Bersani. "Mit Vorwürfen dieser Art will Berlusconi die Mafia als literarisches Phänomen herunterspielen. Leider ist die Mafia keine Erfindung von Schriftstellern, sondern ein erniedrigendes Problem für die Menschen. Pflicht der Literatur ist, diese Realität zu beschreiben wie sie ist. Roberto Saviano rettet die Ehre der Literatur", meinte der französische Schriftsteller Daniel Pennac.
Italiens Ansehen
Berlusconi hatte mit seinen Attacken gegen die Anti-Mafia-Literatur für einen Eklat gesorgt. "Die italienische Mafia ist die sechstgrößte kriminelle Organisation der Welt, sie ist aber die bekannteste, was Fictions wie 'Allein gegen die Mafia' und Büchern wie 'Gomorrah' (des neapolitanischen Schriftstellers Roberto Saviano, Anm.) zu verdanken ist", hatte Berlusconi betont. Somit schade man Italiens Ansehen im Ausland. Dabei habe seine Regierung wie keine andere in Italien das organisierte Verbrechen bekämpft, meinte Berlusconi.
Italiens Ansehen
Berlusconi hatte mit seinen Attacken gegen die Anti-Mafia-Literatur für einen Eklat gesorgt. "Die italienische Mafia ist die sechstgrößte kriminelle Organisation der Welt, sie ist aber die bekannteste, was Fictions wie 'Allein gegen die Mafia' und Büchern wie 'Gomorrha' (des neapolitanischen Schriftstellers Roberto Saviano, Anm.) zu verdanken ist", hatte Berlusconi betont. Somit schade man Italiens Ansehen im Ausland. Dabei habe seine Regierung wie keine andere in Italien das organisierte Verbrechen bekämpft, meinte Berlusconi.
