Vulkanasche dezimierte Umsatz
1,3 Mrd. Euro Schaden für die Luftfahrt
Während der Luftraum nach und nach als vulkanaschefrei erklärt wird und sich der Flugverkehr über Europa wieder allmählich normalisiert, rechnen die Fluglinien ihre entstandenen Verluste zusammen. Der Weltluftfahrtverband IATA geht von 1,3 Milliarden Euro Gesamtschaden aus - mehr als nach den Anschlägen von 11.9.2001.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 21.04.2010
300 Mio. Euro Einbußen pro Tag
Wegen des Ausbruchs des Vulkans Eyjafjalla und der tagelangen Luftraumsperren ist den Fluggesellschaften nach eigenen Schätzungen ein Umsatz von insgesamt 1,261 Mrd. Euro verloren gegangen. Allein zum Höhepunkt der Krise, vom 17. bis 19. April, habe der Einbruch 300 Mio. Euro betragen, teilte der Branchenverband IATA am Mittwoch mit. Demnach waren 29 Prozent der internationalen Luftfahrt und täglich 1,2 Millionen Passagiere betroffen.
Ärger als 9/11
Diese neue Schadensschätzung übersteigt die ersten Berechnungen von Wochenbeginn. Damit stellt die Vulkanaschenkrise sogar das Flugverbot in den USA nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den Schatten. Damals war der Luftraum drei Tage lang geschlossen.
IATA: EU soll Verluste ausgleichen
Der internationale Luftfahrtverband hat die schrittweise Öffnung des europäischen Luftraumes unterdessen begrüßt. Mit dem Prozess im Vorfeld sei man aber weiterhin sehr unzufrieden, sagt der Vorsitzende Giovanni Bisignani. Die Minister auf EU-Ebene hätten fünf Tage gebraucht, um sich telephonisch abzustimmen, obwohl die Lage auf den Flughäfen klar gewesen sei. Die Luftraumsperre sei nicht auf der Grundlage einer Risikoabschätzung, sondern auf Basis unsicherer Erkenntnisse erfolgt. Er kritisiert außerdem, dass es auf europäischer noch immer keine einheitlichen Regeln sowie Messmethoden gibt.
Bisignani verlangte von der EU, die Einnahmeausfälle auszugleichen. Den mittelgroßen und kleinen Airlines gehe das Geld aus, er werde daher die EU bitten, Staatshilfen zuzulassen.
Kein Staatshilfeansuchen der Lufthansa
Die deutsche AUA-Mutter Lufthansa wird trotz der finanziellen Auswirkungen durch die Asche-Wolke nach eigenen Angaben nicht um Staatshilfen nachsuchen. Die Fluglinien bräuchten aber Erleichterungen bei Regulierungen, sagte Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber am Mittwoch in Berlin.
Luftraum frei
Unterdessen normalisiert sich der Flugverkehr über Europa wieder langsam. Nun hat auch die Deutsche Flugsicherung den Luftraum über Deutschland fast zur Gänze wieder freigegeben. Und weil es von Seiten der Behörden keine Sicherheitsbedenken mehr gibt, dürfen die Piloten anstelle des so genannten kontrollierten Sichtflugs im gewohnten Instrumentenflug unterwegs sein.