EU und IWF: Bis zu 45 Milliarden Euro Hilfe
Griechenland stellt Hilfsantrag
Griechenland hat am Freitag formal um Finanzhilfen der EU-Staaten und des Internationalen Währungsfonds (IWF) ersucht. Athen hatte in den vergangenen Tagen mit der Europäischen Union und dem IWF über mögliche Unterstützung in Höhe von bis zu 45 Milliarden Euro allein für dieses Jahr verhandelt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 23.04.2010
Entscheidung bei TV-Ansprache verkündet
"Es ist zwingend, dass wir um die Aktivierung des Rettungsmechanismus bitten", sagte der griechische Regierungschef Giorgos Papandreou am Freitag in seiner Fernsehansprache an das griechische Volk weiter. Er habe dem Finanzministerium die Anweisung gegeben, finanzielle Hilfe von Internationalem Währungsfonds (IWF) und EU zu beantragen.
Erste Zahlung vor 19. Mai
Griechenland rechnet schon in den kommenden Wochen mit ersten Hilfen der Euro-Ländern und des Internationalen Währungsfonds (IWF). "Wir erwarten die ersten Gelder aus dem Rettungsmechanismus noch vor dem 19. Mai", sagte Finanzminister Giorgos Papakonstantinou am Freitag in Athen. An diesem Tag muss Griechenland Schulden in Höhe von 8,5 Mrd. Euro zurückzahlen.
Eurostaaten müssen noch einmal zustimmen
Bevor die Gelder fließen, müssen die Europäische Kommission und Europäische Zentralbank das Hilfsansuchen prüfen. Danach werden noch einmal die Eurostaaten gefragt, die einstimmig ihre Zustimmung zu geben haben.
Der Vorgang kann mehrere Tage dauern, denn vor allem Deutschland, der größte Geldgeber, will sicher sein, dass es wirklich keine Alternative zu den europäischen Geldern gibt. Die deutsche Bundeskanzlern Angela Merkel will zuerst einen neuen Sparplan sehen, bevor sie ihre letzte Zustimmung gibt.
Österreich wird sich an dem EU-Darlehen an Griechenland mit maximal 850 Millionen beteiligen.
Zweithöchster Defizitwert in Eurozone
Am Vortag war bekannt geworden, dass die Finanzlage Griechenlands noch prekärer ist als bisher bekannt. Im vergangenen Jahr belief sich das Budgetdefizit laut auf 13,6 Prozent der Wirtschaftsleistung. Der Schuldenberg wuchs auf 273 Milliarden Euro - das entsprach 115 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und lag weit über dem von der EU erlaubten Gesamtschuldenstand von 60 Prozent.
Weitere Sparauflagen für Griechenland
Die Euro-Länder stellten Kredite von bis zu 30 Milliarden Euro in Aussicht. Die EU bestätigte den Antrag Athens. Währungskommissar Olli Rehn sagte: "Das läuft jetzt alles automatisch ab."
Die übrigen Euro-Staaten und der IWF haben Griechenland Beistandskredite im Umfang von insgesamt 45 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, die allerdings mit weiteren Sparauflagen verbunden werden könnten. (Text: APA, Red.)