Im Land der Sonnensöhne

Kwa Zulu Natal

Am 25.Dezember 1497 betrat der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama als erster Europäer die Ostküste Südafrikas. Passend zum Datum taufte er den Landstrich "Natal". Er war im Land der amaZulus, der "Söhne der Sonne" gelandet.

Kwa Zulu Natal ist eine von elf Provinzen und flächenmäßig etwa so groß wie Portugal. Im Norden grenzt es an Swasiland und Mozambique, im Westen an die Provinzen Mpumalanga, und Freestate, im Süden an Lesotho und die Ostkap Provinz.

Das ganze Jahr über lockt das angenehme Klima mit warmen Wintern und tropisch heißen Sommern Urlauber an die kilometerlangen Sandstrände des indischen Ozeans und zu den grünen Hügel und Grassavannen voller Wildtiere im Hinterland.

Die unter ihrem legendären Anführer König Shaka einst so mächtigen Zulus sind heute immerhin noch die zahlenmäßig größte Volksgruppe Südafrikas. Obwohl ihre Provinz als eine der ärmsten Südafrikas gilt.

Durban, die bedeutendste Hafen- und Handelsstadt des südlichen Afrikas ist multikultureller Treffpunkt, Strandmetropole, Industriestadt und Vergnügungszentrum in einem. Tagsüber spielt sich das Leben auf den Stränden und Märkten ab, nachts in der Musik- und Kunstszene im Bat-Center, einem Kulturzentrum am Hafen. Bis hinaus in die Vororte von Durban buhlen Restaurants, Casinos und "Gateway", das größte Shoppingcenter der südlichen Hemisphäre, um die Gunst der Konsumenten.

Die U Shaka Marine World, ein aufwändig gestalteter Meerespark mit Aquarien und umfangreichen Freizeitangeboten, informiert die Besucher über die Meereslebewesen, die sich in ihrer unmittelbaren Nähe, im Indischen Ozean, tummeln. Rochen- und Haifütterungen, Tauchgänge ins Becken und ein Delphinarium unterhalten die Besucher.

In den Hügeln

Ruhiger als in der Region rund um Durban, wird es entlang der North Coast, in den grünen Hügeln des Zululandes. Hier scharte Anfang des 19. Jahrhunderts der berühmte Häuptling Shaka ein großes Gefolge um sich. Unter seiner Führung fügten die Zulus den Engländern in blutigen Schlachten schmerzhafte Niederlagen zu.

Das Leben des charismatischen Kriegers, der vor allem für seine Schreckensherrschaft bekannt war, wurde 1986 mit Michael Caine in einer Fernsehserie verfilmt, und hat Shaka Zulu zu einer gewissen Popularität verholfen. Shaka Zulu ist bis heute der Nationalheld der Zulus und allgegenwärtiges Zugpferd für den heutigen Tourismus.

In nachgebauten Zulu-Krals wird für Touristen der Alltag und die Kultur der Zulus nachgestellt, und die Gäste mit Tanzvorführungen unterhalten. Ein mancherorts extrem kommerzialisiertes und zweifelhaftes Vergnügen, das aber dennoch die einzige Möglichkeit der einheimischen Landbevölkerung darstellt, etwas Geld zu verdienen.

Im Isimangaliso Wetland Park

Besondere Anziehungskraft hat der Isimangaliso Wetland Park, ein 3.300 Quadratkilometer großes Schutzgebiet und erstes UNESCO-Weltnaturerbe Südafrikas, das vielleicht unter seinem alten Namen St. Lucia besser bekannt ist. Für Naturliebhaber, Wassersportler und Fischer sind die weiten unberührten Sandstrände am Indischen Ozean der Anziehungspunkt schlechthin.

Der Isimangaliso Wetlands Park umfasst fünf Ökosysteme. Mitten im Schutzgebiet, umgeben von tropischer Landschaft, liegt das ehemalige Fischerdorf St. Lucia. Hier ist auch ein guter Ausgangspunkt für Walbeobachtungstouren. Wegen dem warmen Agulhasstrom ziehen die Tiere ganz nah an der Küste vorbei.

Nachtaktiv

Bei den Nachtexkursionen ins Estuary mit Kian Barker ist man auf der Suche nach Baumameisen und Chamäleons. Anhand dieser Lebewesen erklärt der Biologe Zusammenhänge im Ökosystem. Eine erfrischende Alternative zu den "Big five", die hier im Park genauso vorkommen.

Vom ehemaligen Fischerort St. Lucia nach Norden, bis an die Grenze zu Mozambique, erstrecken sich Südafrikas einsamste Strände. Diese nördlichste Region gehört zum Maputaland, ein Gebiet von fast 20.000 Quadratkilometern, das sich vom Kap St. Lucia bis über die Grenze nach Mozambique hinauf bis zur Mündung des Limpopo erstreckt. Ein landschaftlich reizvoller, aber bitterarmer Winkel Südafrikas.

Lodge und Forschungsstation zugleich

In Kwa Zulu Natal bemühten sich viele touristische Einrichtung um eine Zusammenarbeit mit den umliegenden Communities. Manchmal gelingt es auch noch, wissenschaftliche Forschungsinstitutionen zu integrieren, die zusätzliche Arbeitsplätze und Bildung für die Einheimischen bringen sollen.

Ein Vorzeigebeispiel ist die hochexklusive Rocktail Bay Lodge, die am nördlichsten, beinah paradiesischen Strandabschnitt von Kwa Zulu Natal errichtet wurde. Diese Traumdestination für Urlauber liegt im Kerngebiet einer der bedeutendsten Brutkolonien der bedrohten Leder- und Karettschildkröten, und ist Lodge und Forschungsstation zugleich.

Eine weitere Initiative ist die Peace Parcs Foundation. Sie hat sich zur Aufgabe gemacht, die Schutzgebiete auszudehnen, Afrika weit miteinander zu verbinden und im Umweltschutz länderübergreifend zusammenzuarbeiten.

Im Tembe Elephant Park an der Grenze zu Mozambique können Besucher auch höchstpersönlich einen Beitrag zur Umsetzung dieses ehrgeizigen Zukunftsprojekts leisten, oder einfach nur die Annehmlichkeiten der rustikalen Lodge genießen und die größten Elefanten Afrikas bestaunen.

Text: Petra Schnattler

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