Obama schaltet sich ein

Ölteppich wird "nationale Katastrophe"

US-Präsident Obama hat gestern die Ölpest im Golf von Mexiko zur "nationalen Katastrophe" erklärt. Obama ordnete an, dass "alle verfügbaren Ressourcen" zur Bekämpfung des Ölteppichs eingesetzt werden sollen. Der Ölteppich nähert sich unaufhaltsam der Küste Louisianas und dem ökologisch hoch sensiblen Mississippi-Delta.

Morgenjournal 30.04.2010

"Das Öl ist da"

200 Kilometer breit ist der Ölteppich mittlerweile, und ungünstige Winde haben die schimmernde Brühe nun schneller als erwartet vor die Küste Lousianas getrieben. In Louisiana selbst wurde der Katastrophenfall ausgerufen, und in Washington wurde die Situation zur Nationalen Angelegenheit erklärt – das macht es möglich, bei der Bekämpfung der Ölpest auf Gelder der Bundesregierung zuzugreifen.

Anders als bei "Katrina"

Präsident Obama gibt sich alle Mühe darzulegen, dass Louisiana – anders als damals bei Hurrikan "Katrina" - diesmal nicht im Stich gelassen werde: "Wir werden jede uns zur Verfügung stehende Hilfe anwenden, und wenn es sein muss, die Streitkräfte. Ich habe angeordnet, dass sofort Teams losgeschickt werden, die alle Bohrinseln im Golf von Mexico untersuchen werden."

BP soll zahlen

Obama betont dabei unmissverständlich, dass der Eigentümer der explodierten Bohrinsel, der Mineralölkonzern BP, komplett für die Folgekosten der Verseuchung aufkommen werde müsse. Das soll wohl die unangenehmen Erinnerungen an die Katastrophe des Frachters Exxon Valdez von 1989 vertreiben. Damals waren vor der Küste Alaskas 40 Millionen Liter Rohöl ausgelaufen – und die verantwortliche Firma Exxon bemühte jahrelang die Gerichte, ehe man sich zu Schadenersatzzahlungen an Fischer und Küstenbevölkerung hinreißen ließ.

Wirtschaftliche Grundlagen gefährdet

Der Katastrophenfall wurde ausgerufen, aus dem ganzen Land soll Hilfe kommen. An der Südküste Amerikas weiß man nämlich nicht wirklich, wie man mit so einem Ereignis umgehen soll. Vincent Creel ist der Sprecher der bedrohten Stadt Biloxi, im benachbarten Bundesstaat Mississippi. Dort ist man ratlos. Die infrastrukturschwache Gegend am Delta des Mississippi lebt vor allem von der Fischerei und der Austernzucht. Beide Wirtschaftszweige sind durch den Ölteppich in großer Gefahr.