Wegen steigender Arbeitslosigkeit

Caritas für 35-Stunden-Woche

Die Zahl der Arbeitssuchenden steigt weiter leicht an - vor allem die Zahl der Langzeitarbeitslosen. Die Caritas fordert deshalb eine Diskussion über die 35-Stunden-Woche.

Mittagsjournal, 30.4.2010

Tag der Arbeitslosen

Einen Tag vor dem ersten Mai wird heute der Tag der Arbeitslosen begangen. Vom Arbeitsmarkt in Österreich kommen da mäßig gute Nachrichten. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen und der Menschen in Schulung auch im Monat April gestiegen. Allerdings ist die Arbeitslosigkeit nicht mehr ganz so hoch wie im Winter. Ein Anstieg wird auch noch im kommenden Jahr bei der Zahl der Langzeitarbeitslosen befürchtet. Der Wiener Caritas-Direktor Michael Landau fordert deshalb eine Diskussion über die Einführung der 35 Stunden-Woche.

Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit

Am Vortag des 1. Mai hat Landau dazu aufgerufen, nicht die Arbeitslosen, sondern die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Angesichts der bevorstehenden Budgetkonsolidierung verlangte er eine Sozialverträglichkeitsprüfung für jede geplante Maßnahme. Weiters forderte er eine ganzheitliche Bildungsreform sowie ein dauerhaftes Angebot für jene, die den Einstieg in den regulären Arbeitsmarkt nicht schaffen.

Jobmeile am Mittersteig

Die Caritas veranstaltete am "Tag der Arbeitslosen" am Freitag zum zweiten Mal eine "Jobmeile" in ihrem Lager am Mittersteig, bei der sich Betroffene über Angebote für Langzeitbeschäftigungslose informieren konnten. In der Pressekonferenz vor der Eröffnung warnte Landau vor der weiterhin kritischen Lage am Arbeitsmarkt. "So mancher Politiker redet sich das Ende der Wirtschaftskrise herbei, tatsächlich ist die soziale Krise noch lange nicht überwunden", sagte er.

Landau betonte, dass nicht auf Kosten der Schwächsten in Österreich gespart werden dürfe. Die Politik könne nicht die "schuldlosen Opfer der Wirtschaftskrise und der Arbeitslosigkeit" verantwortlich machen, nur um von der eigenen Hilflosigkeit abzulenken. Er erinnerte daran, dass derzeit auf eine freie Stelle 13 erwerbslose Personen kämen. Die Bekämpfung dieser Problematik müsse zur Querschnittsmaterie werden, forderte er.

Wiedereinstiegsprogramme helfen

Mit dabei war auch der Vorstand des Arbeitsmarktservice, Johannes Kopf. Er betonte, dass Beschäftigungsprojekte für Langzeitarbeitslose zwar teuer seien, aber auch wirken würden. Durchschnittlich 32 Prozent würden danach einen Job am "ersten" Arbeitsmarkt finden, bei Jugendlichen sogar 37 Prozent. Dies sei angesichts der Wirtschaftskrise ein sehr guter Erfolg. Wieviel Budget das AMS kommendes Jahr zur Verfügung haben wird, konnte Kopf nicht sagen. "Dass es mehr wird, damit rechne ich nicht", sagte er in Hinblick auf die Sparerfordernisse des Bundes.

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