Vier Tage wach beim Donaufestival

Die beste Schnitzelsemmel der Welt

Die Sprünge der Performance-Künstler von Implied Violence wirkten schon angestrengt. Seit vier Tagen hüpfen sie beim Donaufestival auf der Stelle. Erste Ermüdungserscheinungen auch beim Publikum. Die Sitzlandschaft voll besetzt. Und Heißhunger auf die beste Schnitzelsemmel der Welt.

Harte Arbeit

So ein Festival ist auch für das Publikum harte Arbeit: Anspruchsvolle Acts und Performances bis weit in die Nacht hinein. Gott sei Dank gibt es zwischen Halle 1 und Halle 2 die schummrige Messe-Kantine mit freundlichem Personal, überraschend guter Küche und den besten Schnitzelsemmeln der Welt. Nur der Kaffee hat noch Optimierungsbedarf.

Ein langer Donaufestival-Samstag war das. Kría Brekkans fragiler Gesang erfreute in der Kunsthalle Krems. Dazwischen Zeit für eine kurze Festivalpause im nahen Langenlois, wo Markus Bacher beeindruckende Kompositionen explodierender Körperformen und ausgefeilter Raumkonstruktionen im "stiegenhaus" ausstellt, einem beeindruckend gelegenen Ausstellungsraum in der Nähe des Loisiums.

Krach mit E-Gitarren

Gar nicht fragil ging's an diesem Tag in Krems weiter. In der Haupthalle ließ es Glenn Branca krachen. Die Gratis-Ohropax der Kollegen von FM4 waren heiß begehrt: Der amerikanische Avantgarde-Komponist Branca stand vor seinem Ensemble aus Schlagzeug, E-Bass und vier E-Gitarren und dirigierte blitzende Klangwolken krachender Gitarrenakkorde.

Jimmy Edgars Detroit-Beats kamen fürs tanzende Volke etwas zu früh an diesem Abend. Lässiges Wippen dominierte im Publikum. Die Amsterdamer Punk-Meister The Ex sorgten für eine große Irokesenfrisur-Dichte in Halle 1. Während die britischen Art-Rocker These New Puritans in der Halle 2 ihre geraden Beats hämmerten, schnell noch eine Schnitzelsemmel im Stehen - die Liegen in der Lounge waren alle besetzt.

Atari Teenage Riot

Die allgemein spürbare Ermattung war wie weggeblasen, als Alex Empire auf die Bühne trat. Die Wiedervereinigung seiner Band Atari Teenage Riot sollte an jenen Demo-Zug durch Berlin Kreuzberg am 1. Mai 1999 erinnern, an dessen Ende die Verhaftung der Band stand. In Krems griff die Polizei an diesem 1. Mai 2010 nicht ein, dafür weckte der Hardcore-Sound der deutschen Techno-Punks auch die müdesten Besucher wieder auf.

Bis Donnerstag nächster Woche bleibt Zeit, sich ein wenig zu erholen. Dann warten Dinosaur Jr. und ein von Peaches kuratiertes Programm - und die eine oder andere Schnitzelsemmel.