5113 atomare Gefechtsköpfe
USA legen Atomwaffen-Zahl offen
Die USA haben erstmals genaue Zahlen zu ihrem Atomwaffen-Arsenal offengelegt. Anlass ist die derzeit in New York stattfindende Konferenz zum Atomsperrvertrag. Beobachter stufen den Schritt als außergewöhnlich ein. Er soll die Entschlossenheit der USA demonstrieren, in der globalen Abrüstungspolitik die Führungsrolle zu übernehmen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal 04.05.2010
Transparenz für Vertrauen
"Vom heutigen Tag an, werden die USA die genau Zahl der Gefechtsköpfe in ihren Bunkern ebenso mitteilen wie die Zahl derer, die seit 1991 verschrottet wurden", sagte Außenministerin Hillary Clinton vor der UNO-Konferenz in New York. "Diese Transparenz ist im Interesse unserer nationalen Sicherheit, denn sie schafft Vertrauen und zeigt unseren guten Willen."
Raketen und Marschflugkörper
Wie das Pentagon unmittelbar nach der Ankündigung Clintons mitteilte, verfügen die USA über 5113 atomare Gefechtsköpfe. Die meisten Atomsprengköpfe können von Raketen ins Ziel getragen werden. Dazu zählen ballistische Raketen, die durch den Weltraum anfliegen, oder Marschflugkörper, die von U-Booten, Schiffen oder Bombern abgefeuert werden. Letztere unterfliegen das gegnerische Radar und suchen selbstständig mit hoher Präzision ihr Ziel.
Seit Kaltem Krieg dezimiert
Zahlenmäßig am größten war das US-Atomarsenal 1967. Damals lagerten 31.255 Gefechtsköpfe in den Bunkern und Silos, fast das Sechsfache der jetzt gemeldeten Menge. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sank die Zahl der Atomsprengköpfe seit dem Ende des Kalten Krieges 1989 um 75 Prozent. Bei den 5.113 Sprengköpfen sind strategische - also Langstreckenwaffen - und solche für eine kurze Entfernung enthalten.
Neue Offenheit
Eine grobe Zählung der Atomwaffen gibt es schon seit Jahren. Neu ist die Offenheit der US-Regierung damit. Clinton sagte, der Schritt zeige, dass die Regierung von Barack Obama die Verbreitung von Atomwaffen ernsthaft stoppen und die Zahl verringern wolle.
Eklat um Ahmadinedschad
Zu Beginn der Konferenz hatte der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinedschad mit scharfen Angriffen gegen die USA für einen handfesten Krach gesorgt. Er warf in seiner Rede den Vereinigten Staaten vor, sein Land mit Atomwaffen zu bedrohen. Die US-Delegation und mehrere europäische Abordnungen verließen bei diesen Ausführungen aus Protest den Saal. Clinton warf dagegen Ahmadinedschad vor, den Atomwaffensperrvertrag untergraben zu wollen. Derzeit bemühen sich die USA und ihre Verbündeten um eine Verschärfung der Sanktionen gegen den Iran.
Die Konferenz in New York dauert bis zum 28. Mai. Ein solches Treffen zur Überprüfung des Atomwaffensperrvertrags findet alle fünf Jahre statt.
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