Morgiger Ministerrat mit Bildungsthemen
Zentralmatura auch an BHS
Nach den Allgemein Bildendenden Höheren Schulen (AHS) soll nun auch an den Berufsbildenden Höheren Schulen, den BHS, die einheitliche Zentralmatura eingeführt werden, dass sagen Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) und Werner Amon (ÖVP).
Schul- und Bildungsthemen bilden einen Schwerpunkt der morgigen Ministerratssitzung.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 10.05.2010
AHS: 90 Prozent mit Zentralmatura
Im AHS-Bereich wird die Zentralmatura - also einheitliche Aufgaben sowohl für den schriftliche als auch für den mündlichen Teil - heuer bereits massiv erprobt. Bereits heuer würden 90 Prozent der AHS im Rahmen von Schulversuchen diese Teil-Zentralmatura ausprobieren.
BHS: Hunderte unterschiedliche Lehrpläne
Jetzt sollen die BHS nachziehen, wobei die Sache hier etwas komplizierter ist: Bei den Gymnasien gibt es ja nur drei Lehrpläne (Gymnasium, Realgymnasium und Wirtschaftskundliches Realgymnasium), hingegen gibt es bei den Berufsbildenden Höheren Schulen mehrere hundert Lehrpläne. Die BHS werden in fünf Untergruppen aufgeteilt, es wird zum Beispiel in Mathematikfragen geben, die alle BHS-Prüflinge beantworten müssen, egal ob Handelsakademiker oder HTL-Schüler, und dann wird es spezielle Fragen geben, die etwa nur für den Technikernachwuchs relevant sind.
SPÖ und ÖVP in trauter Zusammenarbeit
SPÖ-Bildungsministerin Schmied und ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon waren heute Vormittag bei der Präsentation der BHS-Zentralmatura und anderer bildungspolitischer Projekte, etwa der Ausweitung von Sprachförderkursen voll des Lobes für die derzeitige koalitionäre Bildungszusammenarbeit. Ministerin Claudia Schmied: "Die Bildungspolitik ist immer eine Arena der politischen Auseinandersetzung. Ich glaube, wir haben in den letzten Monaten ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, wo man weiß, was man dem anderen zumuten kann."
Amon: "Dinge pragmatisch angehen"
Und auch ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon versucht, Grabenkämpfe von früher vergessen zu machen: "Wir haben hier einen sehr pragmatischen Ansatz. Die Ideologie wollen wir hier sehr bewusst in den Hintergrund drängen. Wenn man weiterkommen will, muss man versuchen die Dinge pragmatisch zu anzugehen. Deshalb freut es mich, dass wir eine gutes Stück weitergekommen sind."
SPÖ und ÖVP: Deutschförderkurse verlängert
Und Schmied und Amon nennen noch weitere Reformen, die morgen den Ministerrat passieren bzw. diesen schon passiert haben: Zum Beispiel die sogenannte Modularisierung der Abendschule, diese Abkehr vom Schulklassensystem soll den berufstätigen Erwachsenen den Erwerb von Bildungsabschlüssen erleichtern. Als Erfolg genannt werden auch die Verlängerung der Förderkurse für Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen, und deren Ausweitung auch auf die AHS-Unterstufe.
Grüne kritisieren koalitionäre "Erfolge"
Rot und Schwarz sind also zufrieden mit dem gemeinsam Erreichten, nicht zufrieden ist hingegen der Bildungssprecher der Grünen, Harald Walser. In einer Presseaussendung schreibt er von einem Reförmchen, statt einer Reform. Er vermisst weitere Schritte in Richtung Gesamtschule und zur Finanzierung von Ganztagsschulen.