Der PC als Sprachtrainer

English is a word game

"English is a word game", singt man seit Generationen im Englisch-Unterricht zu den "The new you and me" Listening-Comprehensions. Telekolleg und Sprachkassetten - die Idee eine Fremdsprache im Selbststudium zu lernen ist nicht neu.

Heute bieten das Internet und PC-Programme neue Kanäle an. Kann man als Erwachsener genauso spielerisch eine Fremdsprache lernen, wie ein Kind seine Muttersprache lernt? Bieten neuen Medien bessere Möglichkeiten?

Checkliste für Sprachsoftware

Entscheidet man sich dafür, mit einer Computer-Software eine Fremdsprache zu lernen, ist es ratsam, zuerst verschiedene Voraussetzungen zu prüfen. Inge-Anna Koleff, arbeitet für das Sprach- und Kompetenzzentrum der Wiener Volkshochschulen, und hat mit der internationalen Arbeitsgruppe ELIAS eine Checkliste für PC und Online-Sprachkurse entwickelt.

Man sollte checken, ob der eigene PC beziehungsweise der Internetanschluss den technischen Anforderungen der Software bzw. der des Online-Kurses entspricht. Ob die Inhalte auf den europäischen Referenzrahmen für Sprachen abgestimmt sind, hier wird ein bestimmtes Sprachniveau jeweils mit bestimmten Inhalten verknüpft. Und ob Sprachmaterial und Texte authentisch und aktuell sind, und nicht wie früher speziell für den Unterricht geschriebene Texte. Inge-Anna Koleff empfiehlt außerdem Sprachkurse mit einem Online-Tutor, da dadurch direktes Feedback stattfinden kann.

Komm und spiel Englisch mit mir

"Englisch ist ein Sprachspiel, Englisch ist ein Sprachspiel, komm und spiel Englisch mit mir", lautet der Ohrwurm aus dem Schulunterricht. Spielerisch, schnell und einfach lernen - das kündigen viele Sprachlernprogramm an, man sollte jedoch skeptisch bleiben, wie schnell man Fortschritte macht, hängt immer noch stark von der eigenen Motivation und Disziplin ab.

"Sie lernen ganz natürlich und beginnen sofort zu sprechen - ohne Übersetzen und Auswendiglernen", das verspricht auch Rosetta Stone auf seiner Homepage. Die Firma bezeichnet sich selbst als weltweit erfolgreichste Anbieterin von Sprachprogrammen. Rosetta Stone beruft sich auf die Immersionsmethode, wonach man beim Erlernen wie ein Kleinkind in die neue Sprache eintaucht: Es gibt keine Übersetzungen, keine Grammatik, das Programm arbeitet mit Bildern und Videoclips.

In die Sprache eintauchen wie ein Kind

Sylke Riester ist für den Marktaufbau von Rosetta Stone in Europa zuständig. Sie ist davon überzeugt, dass Immersion automatisch und intuitiv funktioniert: "Im Moment lerne ich Schwedisch, und ich lerne das genauso wie meine dreijährige Tochter. Vielleicht sind Erwachse auch einfach eine andere Methode gewöhnt, also eine die mit Grammatik, und mit Wörtern, und mit Übersetzungen funktioniert. Aber ich glaube, dass man auch als Erwachsener mit Immersion lernen kann", erzählt Sylke Riester.

Barbara Mehlmauer-Larcher vom Anglistik-Institut an der Universität Wien kritisiert die Immersionsmethode, da für sie der soziale Kontakt mit Natives fehlt, und sie betont die Wichtigkeit der Grammatik: "Wo wollen Sie in Österreich eine Immersion aufbauen, wenn Sie ganz wenig von Fremdsprachen umgeben sind? Wenn Sie sich eine halbe Stunde zum Computer setzen, dann ist das keine Immersion! Es geht ja nicht nur darum, dass Sie Wortschatz- Erweiterung machen, oder dass Sie einfach nur Dialoge üben, sondern Sie brauchen ein Gesamtprogramm. Sie brauchen eine kommunikative Kompetenz, und das wird allein irgendein Computerprogramm nicht schaffen."

Web 2.0 statt CD-Player und Kassettenrekorder

Kann man Dank neuer Medien besser Fremdsprachenlernen? "Nur weil das Medium neu ist, heißt das nicht, dass der Ansatz neu oder deswegen besser ist", so Barbara Mehlmauer-Larcher. Wenn man das Internet oder zum Beispiel Videoclips in Sprachkursen oder im Schulunterricht einsetzt, müsse das gut durchdacht sein, so Mehlmauer-Larcher.

In den USA entwickelt Rosetta Stone gerade das Programm "Totally", bei dem es möglich sein soll, via Social Web mit anderen Lernenden und mit Native-Speakers zu kommunizieren. Über einen so genannten virtuellen Klassenraum kann man dann von einem Native-Coach auch Feedback bekommen.

Englisch ist ein Sprachspiel - dann, wenn man komplett in die neue Sprache eintaucht.

Gestaltung: Juli Gindl

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